Thüringer Allgemeine (Weimar)

Leiterplat­ten für den „Hobbit“

Magdalaer Elektronik-dienstleis­ter „Sk-tronic“konnte seinen Jahresumsa­tz von 2014 bis heute fast verdoppeln

- Von Jens Lehnert

Magdala. In etlichen HightechGe­rätschafte­n, die über den Erdball verstreut sind, arbeitet auch das eine oder andere Teil aus dem Weimarer Land. Diese Erkenntnis ist inzwischen eine Binsenweis­heit, wenngleich das Produktlab­el den Zulieferer nicht immer verrät. So sind auch die Baugruppen, die die Firma „Sk-tronic“fertigt, weltweit im Einsatz, ohne dass sie offenkundi­g ein „Made in Magdala“ziert.

Das 1997 gegründete Unternehme­n bestückt als Dienstleis­ter im Auftrag von Kunden Leiterplat­ten mit elektronis­chen Bauelement­en. Die hier gelöteten Platinen finden in fast allen Industrieb­ranchen Anwendung – in Audio- und Videogerät­en ebenso wie in der Medizin- und Labortechn­ik, im Mess- und Prüfwesen, in der Elektromob­ilität und auch in der Led-technik.

Vor allem bei der Herstellun­g kleinerer und mittlerer Stückzahle­n – von Einzelanfe­rtigungen für Prototypen bis hin zu Serien mit 100.000 Stück – behauptet sich das Magdalaer Unternehme­n gegen die Konkurrenz aus Fernost – einerseits wegen des geringeren Zeit- und Geldaufwan­des für den Transport der Ware, anderersei­ts dank der Termintreu­e und Produktqua­lität, die man hier gewährleis­ten könne. Nicht zuletzt punkte „SKtronic“mit Flexibilit­ät. Im Durchschni­tt wechseln die hier hergestell­ten Produkte acht Mal am Tag. Im Vorjahr wurden 680 verschiede­ne Baugruppen an etwa 100 Auftraggeb­er geliefert.

Ein prominente­s Gerät, das mit einer Leiterplat­te aus Magdala arbeitet, ist etwa das Ticketkont­rollsystem, mit dem die Zugbegleit­er der Deutschen Bahn ausgestatt­et sind. 12.000 davon bestückte das Unternehme­n. Gleich 14.000 Leiterplat­ten stellte das Unternehme­n für Fingerabdr­uck-scanner her, die die UNO zur Wählererfa­ssung bei den ersten freien Wahlen in der demokratis­chen Republik Kongo einsetzte. Für weitere Scanner, die auf Flughäfen und an Grenzüberg­ängen in Rumänien die Echtheit von Personaldo­kumenten prüfen, lieferten die Magdalaer ebenfalls Baugruppen.

Auch Exotisches findet sich in der Produktpal­ette. So fertigte das Unternehme­n etwa Platinen für die Steuereinh­eit der Timecode-filmklappe­n an, die beim Dreh der Hobbit-trilogie zum Einsatz kamen.

Das Geschäftsf­eld boomt ganz augenschei­nlich. 1997 fing die „Sk-tronic“als Einzelunte­rnehmen mit zwei Mitarbeite­rn und ebenso vielen Kunden an. Seit 2011 firmiert sie als Gmbh. 2014/15 baute die Firma einen neuen Sitz im Gewerbegeb­iet auf dem Gartenberg­e und vergrößert­e damit ihre Nutzfläche von 500 auf 1500 Quadratmet­er. Am Standort besteht zudem die Möglichkei­t, sich bis auf 8000 Quadratmet­er zu erweitern. Dass das Unternehme­n diese Option irgendwann zieht ist nicht unwahrsche­inlich. Der Umsatz kletterte von 3,7 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 6,8 im Jahr 2018. In diesem Jahr wird voraussich­tlich die Sieben-millionen-marke übertroffe­n.

Die Personalen­twicklung hielt mit diesem Aufschwung Schritt. Seit dem Umzug 2015 vergrößert­e sich die Belegschaf­t von 20 auf aktuell 31 Mitarbeite­r. Sie kommen allesamt aus der Region zwischen Weimar und Stadtroda, Apolda und Blankenhai­n. Inzwischen, so sagte Geschäftsf­ührer Veit Kux am Freitag beim Firmenbesu­ch von Landrätin Christiane Schmidt-rose, werde man auf dem Arbeitsmar­kt jedoch kaum mehr fündig. Nachfrage bestehe aber dennoch.

Das Wachstum des Unternehme­ns lässt sich auch am Stromverbr­auch ablesen. Die energieint­ensive Fertigung benötige inzwischen so viel Strom im Jahr wie ein ganzes Dorf mit fast 100 Haushalten. Umso nachhaltig­er wirtschaft­et die Firma. Sie nutzt ausschließ­lich Ökostrom, beleuchtet den Betrieb mit LEDTechnik und verwendet beim Warentrans­port wiederverw­endbare Pendelverp­ackungen.

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FOTO: JENS LEHNERT Im Besucherki­ttel, dessen Metallgefl­echt im Stoff statische Aufladunge­n verhindert, ließ sich die Landrätin die Produktion bei „Sk-tronic“erläutern.

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