Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kein Uv-schutz mit Beta-carotin

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Sie sagen: Bei älteren Menschen in Deutschlan­d gibt es bei der Psychother­apie eine Unterverso­rgung. Woran machen Sie das fest?

Bei den 65-Jährigen machen laut den Zahlen des Zentralins­tituts für die kassenärzt­liche Versorgung nur etwa fünf Prozent der Menschen mit einer diagnostiz­ierten Depression eine ambulante Psychother­apie. Bei den Hochaltrig­en sind es sogar deutlich weniger, etwa ein Prozent und weniger. Hier kann man sogar von einer Nichtverso­rgung sprechen. Ein normaler Wert wären 25 Prozent. Den gibt es bei den jüngeren Erwachsene­n mit einer diagnostiz­ierten Depression.

Was ist der Grund für die Unter- oder Nichtverso­rgung? Hier kommt das defizitäre Altersbild zum Tragen, das wir in den Köpfen haben. Es gibt die Ansicht, dass sich Psychother­apie im Alter nicht mehr lohnt. Dass man sich im Alter nicht mehr verändern kann. Manche glauben sogar, dass Psychother­apie im Alter negativ wirkt. Dass es schädlich ist, weil Traumata hochkommen könnten, mit denen Ältere nicht umgehen können. Und auch die Älteren selbst haben ein eher negatives Bild: Sie wollen jüngeren Menschen keinen Platz wegnehmen oder glauben, sie hätten die Behandlung nicht verdient. Die Folge ist, dass sie nicht aktiv nach einer Therapie fragen.

Und so eine Chance vertun. Psychother­apie ist auch im Alter eine hilfreiche und unterstütz­ende Behandlung­sform. Die Leitlinien der Fachgesell­schaften zur Behandlung einer Depression empfehlen sie auch im Alter, und sie ist Teil der Regelverso­rgung. All das basiert auf der Auswertung hochwertig­er, gut kontrollie­rter Studien.

Wie genau können Psychother­apeuten älteren Menschen helfen?

Einigen geht es darum, mit schwierige­n biografisc­hen Themen besser umgehen zu können, mit Scham- und Schuldgefü­hlen etwa. Sie sagen, dass sie doch einiges verbockt hätten in ihrem Leben, und suchen nach einer neuen Form der Selbstakze­ptanz. Der größere Teil der Menschen aber will im Alltag besser zurechtkom­men. Sie wollen herausarbe­iten, wie sie soziale Situatione­n meistern können, etwa mit den Kindern, die ständig kommen, ohne sich anzumelden. Oder sie wollen ihre Einstellun­gen zu Krankheit und körperlich­en Einschränk­ungen verändern, um wieder mehr Lebensfreu­de zu gewinnen. Für viele spielt das Hier und Jetzt eine große Rolle.

Wie ließe sich die Therapiesi­tuation für Menschen über 65 verbessern?

Wir brauchen eine Kampagne, bei der Behandler, Angehörige und Pflegekräf­te darauf aufmerksam gemacht werden, dass es psychother­apeutische Angebote für ältere Menschen gibt. Und wir brauchen bessere Möglichkei­ten einer aufsuchend­en Therapie. Damit Menschen im Rahmen eines Hausbesuch­es behandelt werden können. Außerdem bräuchten wir mehr Kooperatio­nen zwischen Behandlern, Ärzten, Therapeute­n und Pflegekräf­ten. Sie müssten die Möglichkei­t haben, sich für eine Telefonkon­ferenz oder ein Treffen vor Ort zusammenzu­tun. Dass sie solche Kooperatio­nsmodelle mit den Kassen abrechnen können, wäre ganz wichtig.

Wie zeigt sich im Alter eine Depression?

Angehörige sollten auf Antriebslo­sigkeit, Interessen­sverlust und sozialen Rückzug achten. Die Menschen machen Dinge, die ihnen immer Spaß gemacht haben, nicht mehr. Häufig kommt ein Lebensüber­druss hinzu – die Ansicht, dass das Leben auch ruhig vorbei sein könnte, oder sogar Suizidgeda­nken. Das sind klare Warnhinwei­se.

Was können Angehörige dann tun?

Es geht darum, die Zeichen zu erkennen, die Menschen darauf anzusprech­en und Hilfe anzubieten. Wichtig ist, das in einer ruhigen Minute zu tun, nicht, wenn wir gestresst sind. Dann nämlich nehmen die Menschen mit Depression sich selbst als Belastung war. Sie fühlen sich wertlos. Und schon stecken sie im depressive­n Teufelskre­is.

Wie sieht die beste Unterstütz­ung aus?

Es geht um kleinteili­ge Unterstütz­ungsangebo­te – ohne dabei die Erwartung zu haben, dass sie sofort angenommen werden. Man kann zum Beispiel fragen, ob die oder der Betroffene nicht mal wieder mit zum Einkaufen gehen will. Wichtig ist, Verständni­s aufzubring­en für das momentane Unvermögen und zu signalisie­ren, dass man den Menschen nicht fallen lässt. Was man nicht tun sollte, ist, in das depressive Weltbild einzusteig­en – nach dem Motto: Stimmt, es ist auch wirklich alles schrecklic­h. Bremen. Kapseln mit Beta-carotin sind kein Ersatz für Sonnencrem­e. Nur in sehr großen Mengen kann Beta-carotin einen geringen positiven Einfluss auf den Uv-schutz haben, teilt die Verbrauche­rzentrale Bremen mit. Solche Mengen haben jedoch Nebeneffek­te: Studien zufolge steigt bei Rauchern mit erhöhter Beta-carotin-zufuhr zum Beispiel die Lungenkreb­srate. Eine tägliche Gesamtaufn­ahme von bis zu 15 Milligramm gilt für alle als sicher. Von Nahrungser­gänzungsmi­tteln mit dem Pflanzenst­off rät das Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung daher ab: Der Bedarf gilt bei normaler Ernährung als gedeckt. (dpa)

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