Farbenprächtiger Streifzug durch 900 Jahre Stadtgeschichte
Großer Festumzug mit rund 1000 Mitwirkenden entrollt auf 800 Meter Länge 70 Bilder aus 900 Jahre Bad Berka
Bad Berka. Hunderte Schaulustige säumten am Sonntag die Straßen, als der rund 800 Meter lange Festumzug durch die Kurstadt rollte und Bilder aus der 900-jährigen Bad Berkaer Geschichte beschwor. Das war mit so viel Liebe zum Detail gestaltet und wurde mit so viel Charme und Witz präsentiert, dass selbst das schlechte Wetter vorübergehend ein wenig in den Hintergrund rückte. Dabei hatte am Tag zuvor noch bei schönstem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen die Eröffnung der Jubiläumsausstellung vor dem Coudrayhaus gefeiert werden können. Bad Berka feierte zu Klängen von Abba und mit einem musikalischen Höhenfeuerwerk in eine laue Sommernacht.
Doch auch wenn Petrus die Himmelsschleusen am Sonntag zum Umzug öffnete, zeigten sich die rund 1000 Mitwirkenden im rund zwei Stunden währenden Umzug bester Laune und wurde nichts ausgelassen. Angeführt vom Spielmannszug Mühlhäuser Stadtpfeifer, führten die prächtig ausstaffierten 70 Bilder wichtige Kapitel aus Vergangenheit und Gegenwart der Kurstadt vor Augen. Ausgehend von der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes anno 1119 mit Andreas Klingbeil als Graf Wichmann und Pfarrer Ulrich Matthias Spengler als Erzbischof von Mainz, wurde Stadtgeschichte zum Greifen nah präsentiert. Acht Musikzüge und vier Musikgruppen sorgten für stimmungsvolle klingende Begleitung. Der bildgewaltige Festumzug war der Höhepunkt des Brunnenfestes. Dazu hatte Bad Berkas Bürgermeister Michael Jahn auch seine Amtskollegin aus Zabno, Marta Herdus, und seine Amtskollegen Ralf Guttheil aus Bad Wildungen, Christoph Glogger aus Bad Dürkheim und André Cousin aus Solesmes begrüßen können.
Sie alle erfuhren in eindrucksvollen Bildern viel über ihre Partnerstadt in Thüringen. So wurde an die Klostergründung anno 1240 erinnert und Kirche im Wandel der Zeit samt eines Modell der evangelischen Kirche vergegenwärtigt. Karsten Jautzer und seine Mitstreiter riefen die erste Erwähnung Berkas als Stadt anno 1414 ins Gedächtnis. In die Rolle des Ablasspredigers Tetzel schlüpfte Michael Linshöft. Ein besonders farbenprächtiges Bild war die Darstellung der Herren von Witzleben, die über 200 Jahre mehrere Generationen von Berkaern beherrschten, durch die Kirmesgesellschaft Bergern, unterstützt von Metallbau und Kunstschmiede Andreas Schwarz aus Hetschburg.
Ob 30-jähriger Krieg, Hexenverbrennung in Bad Berka oder der Bau des Jagdzeughauses, Badegründung und der große Stadtbrand in Bad Berka 1864, Bau der Eisenbahnstrecke 1887, Kriegs- und Nachkriegszeit: Kein Kapitel der Chronik wurde ausgelassen. Dass in der Kurstadt bereits am 21. Juni ein besonderes Firmenjubiläum gefeiert wird, verdeutlichte zu seinem 100-jährigen Bestehen der Steinmetzbetrieb Erdmann. Ortsansässige Firmen und Betriebe sowie die ortsansässigen Vereine beteiligten sich ebenso an der fantasievollen Ausgestaltung des Festumzugs wie die Ortsteile Schoppendorf, Tiefengruben, Tannroda, Gutendorf und Meckfeld, das am 24. August seine 800-Jahrfeier begeht.
Kenntnisreich moderiert und kommentiert wurde der Festumzug sowohl auf dem von Schaulustigen dicht gesäumten Marktplatz von Uwe Schmidt sowie am Veloinn von Karin Hemkes.