Thüringer Allgemeine (Weimar)

Union für Ramelow

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Das ist schon ärgerlich für Mike Mohring, der für die CDU Ministerpr­äsident werden will. Denn Bodo Ramelow, der es gerade für die Linke ist, erhält gerade ständig Gelegenhei­ten von Unionspoli­tikern, den Glanz seines Amts aufzupolie­ren.

Erst neulich durfte Ramelow die Cdu-kanzlerin empfangen, danach wurde er vom Kieler Cdu-ministerpr­äsidenten im Doppelinte­rview belobigt. Gestern hängte er mit dem CDUBundest­agspräside­nten dem Eu-kommission­spräsident­en einen Preis um, den einst seine Cdu-vorgängeri­n ersann.

Und heute trifft er auch noch den sächsische­n Cdu-ministerpr­äsidenten nebst Kabinett.

Dies alles ist kein böser Wille von Mohrings Parteikoll­egen, sondern eine für Ramelow günstige Verkettung politische­r Umstände. Das Dumme für den Opposition­sführer ist nur, dass dies der Popularitä­t des Ministerpr­äsidenten nützen dürfte – die wiederum die Landtagswa­hl entscheide­n könnte.

Denn dass die Linke weniger schwächelt als anderswo, ist Ramelows Amtsbonus geschuldet. Falls die SPD nicht zu sehr verliert und die Grünen stärker vom Bundestren­d profitiere­n, könnte es noch einmal knapp für Rot-rot-grün reichen.

Mohring hält auf allen Kanälen dagegen. Er gibt die „CDUStimme des Ostens“, profiliert sich als Oberkritik­er der Bundeschef­in und versucht, auch das ist erlaubt, mit seiner erfreulich­en Genesungsg­eschichte Sympathiep­unkte zu sammeln.

Genützt hat es ihm bisher wenig, jedenfalls soweit sich das demoskopis­ch messen lässt. Dafür darf Ramelow heute mit dem Cdu-kollegen Kretschmer freistaats­tragend und öffentlich­keitswirks­am auftreten.

Ja, das ist ärgerlich für Mohring. Aber es ist ungefähr so ärgerlich, wie es bis zum Jahr 2014 für alle Ministerpr­äsidentenk­andidaten in Thüringen war, die nicht der CDU angehörten.

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