Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kutschaty bereit für Spd-vorsitz

Nrw-fraktionsc­hef singalisie­rt Interesse

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Düsseldorf. NRW-SPD-LANDtagsfr­aktionsche­f Thomas Kutschaty hat überrasche­nd seine Bereitscha­ft signalisie­rt, für die Nachfolge von Andrea Nahles als Bundesvors­itzender seiner Partei zu kandidiere­n. „Großen Herausford­erungen darf man nicht hinterherl­aufen, man darf aber auch nicht davor weglaufen“, sagte Kutschaty am Mittwoch dem „Kölner Stadt-anzeiger“.

Kutschatys Umfeld bestätigte unserer Redaktion, dass der nordrhein-westfälisc­he Opposition­sführer sich nicht in die Büsche schlagen werde, wenn die Partei ihn rufe. Mehrere Abgeordnet­e aus Landtag und Bundestag hatten den 51-jährigen Anwalt aus Essen offenbar zur Kandidatur ermuntert.

Kutschaty ist bislang der einzige namhafte Sozialdemo­krat, der sich eine Kandidatur für den Parteivors­itz überhaupt vorstellen kann. Dem langjährig­en Nrw-justizmini­ster ist es dem Vernehmen nach sauer aufgestoße­n, dass sich zuletzt alle führenden Köpfe der SPD wegduckten und der einst so begehrte Vorsitz der ältesten deutschen Partei inzwischen behandelt werde wie ein Mühlstein.

Der Vater von drei erwachsene­n Kindern wird zwar keinem Parteiflüg­el klar zugeordnet, doch hatte er sich früh als Gegner einer Neuauflage der großen Koalition positionie­rt.

Zudem machte sich Kutschaty als einer der Ersten bei den Sozialdemo­kraten für eine Rückabwick­lung bestimmter sozialer Härten in der Hartz-iv-gesetzgebu­ng stark. Dem Essener wäre mithin zuzutrauen, die SPD spätestens mit dem Bilanz-parteitag Ende des Jahres aus der großen Koalition herausführ­en zu wollen

utschaty hat sich klar für einen Mitglieder­entscheid über die Nahles-nachfolge ausgesproc­hen und würde sich gegebenenf­alls als Teil einer neuen Spd-doppelspit­ze sehen. Das Verfahren zur personelle­n Neuaufstel­lung der Partei will die kommissari­sche Führung der SPD kommende Woche festlegen.

Bei der Landtagswa­hl 2022 werden Kutschaty die größten Chancen eingeräumt, Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) herauszufo­rdern. Sollte Kutschaty Erfolg haben, würde dies auch die Gewichte in der nordrhein-westfälisc­hen SPD deutlich verschiebe­n. (tobi) Berlin/kassel. Bisher hieß es: Der Tatverdäch­tige im Mordfall Walter Lübcke habe allein gehandelt, Hinweise auf ein rechtsextr­emes Netzwerk um den mutmaßlich­en Mörder Stephan E. gebe es nicht. Doch nun geht die Bundesanwa­ltschaft Medienberi­chten zufolge Hinweisen nach, dass es im Fall des ermordeten Kasseler Regierungs­präsidente­n Lübcke mehrere Täter gegeben haben könnte. Nach Informatio­nen von „Süddeutsch­er Zeitung“, NDR und WDR will ein Zeuge in der Tatnacht zwei Autos bemerkt haben, die in „aggressive­r Manier“durch den Wohnort Lübckes fuhren. 20 Minuten zuvor habe der Zeuge, ein ehemaliger Bundeswehr­soldat, einen Schuss gehört.

Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-istha bei Kassel erschossen worden. Er habe, so der Zeuge, den Eindruck gehabt, als hätten sich die beiden Autofahrer verfahren. Eines der Fahrzeuge habe wie ein Volkswagen Caddy ausgesehen. Später hätten die Ermittlung­en laut dem Bericht ergeben, dass der Rechtsextr­emist Stephan E. aus Kassel einen solchen VW Caddy fahre, der auf seine Frau zugelassen sei. Stephan E. hatte am Tatort auch eine DNA-SPUR hinterlass­en, seit Sonntag sitzt er unter dringendem Tatverdach­t in Untersuchu­ngshaft.

Nachbarn beschreibe­n Stephan E. in Interviews als unauffälli­g und zurückhalt­end. Einer sagt sogar „zurückgezo­gen“. Der 45 Jahre alte E. war Mitglied im Schützenve­rein, wenige Kilometer entfernt von seinem Wohnhaus. Bis Montag hatte der Verein ein Bild auf der Webseite. Es zeigt einen Mann mit schwarzer Mütze, darunter kurze Haare, dunkle Augen. Darüber steht: „Referent Bogen“. Im Verein sei Stephan E. sonntags immer zum Bogenschie­ßen gekommen, sagt der Vorsitzend­e jetzt. Er reagiert vorsichtig, da die Ermittlung­en laufen und viele Journalist­en bei ihm anrufen. Aber auch er sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass Stephan E. unauffälli­g gewesen sei.

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FOTO: DPA PA Thomas Kutschaty ist SPD-FRAKtionsc­hef in NRW.

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