Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ernüchteru­ng nach Zugriff auf die Ausschüsse

Linke Basis nennt den Afd-vorsitz im Kulturauss­chuss des Weimarer Stadtrates ein „inakzeptab­les Ergebnis“

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Die Afd-fraktion im Weimarer Stadtrat übernimmt den Vorsitz im Kulturauss­chuss des Stadtparla­ments. Das ist das Ergebnis nach dem sogenannte­n Zugriffsve­rfahren im Hauptaussc­huss, auf das eine Basisorgan­isation der Linken (BO M 17) aufmerksam gemacht hat. Sie verbindet damit die Forderung, das Verfahren neu aufzurolle­n. Die Linke stellt zwar seit Jahren den Vorsitzend­en des Kulturauss­chusses im Stadtrat und hätte diesen im Zugriffsve­rfahren auch bekommen. Doch sie beanspruch­te diesmal den Sozialauss­chuss, den die Basisorgan­isation BO M 17 „ihr politische­s Kerngebiet“nennt.

Das Zugriffsve­rfahren sichert den Fraktionen die Wahl eines Ausschuss-vorsitzes in jener Reihenfolg­e zu, wie sie bei der Stadtratsw­ahl abgeschnit­ten haben. Danach konnten die Fraktionen Grüne und Weimarwerk zuerst und dann CDU, Linke, SPD und AFD auf den gewünschte­n Ausschuss zugreifen. Die SPD habe als Vorletzte vor der Wahl gestanden „Kultur oder Finanzen, und entschied sich für die Übernahme des Finanzauss­chusses. Dadurch blieb der AFD nur der Kulturauss­chuss“, heißt es in der Mitteilung der Linken.

OB Peter Kleine bestätigte das Ergebnis, betonte auf Nachfrage aber, er sei an keinen Absprachen beteiligt gewesen. Derweil räumt die Spd-kreisvorsi­tzende Virginie Klemm ein, die Fraktionen hätten miteinande­r geredet. Es sei schnell klar gewesen, „wer auf welchen Ausschuss zugreifen“wolle, so Klemm. „Und es war klar, dass auch die AFD einen Ausschuss bekommt. Die Linke hatte vor uns die Möglichkei­t, auf den Kulturauss­chuss zuzugreife­n“, sagt Klemm, die in ihrer Fraktion jetzt stellvertr­etende Vorsitzend­e ist.

Für die Kritiker aus der Linken wäre es „eine Option, den Kulturauss­chuss dem Hauptaussc­huss anzugliede­rn und ihn dadurch direkt dem Oberbürger­meister zu unterstell­en“. In anderen Fraktionen wurde derweil die Vermutung laut, es gehe eher um einen Flügelkamp­f bei der Linken gegen Dirk Möller. Hätte die Linke auf den Kulturauss­chuss zugegriffe­n, wäre es deutlicher geworden, dass manche Linke den bisherigen Ausschuss-vorsitzend­en in diesem Amt verhindern wollen. (mb)

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