Thüringer Allgemeine (Weimar)

Tödliches Drama im Dorfteich

Vor drei Jahren ertranken drei Geschwiste­r in einem Tümpel. Nun ist der Bürgermeis­ter angeklagt

- Von Jonas Erlenkämpe­r

Die Seemanns-rocker Santiano achten auch auf Tour auf den Umweltschu­tz. Hinter der Bühne gebe es bei ihnen zum Beispiel kaum noch Plastik- und Pappbecher, erzählten die Musiker. Und ihre Fan-shirts seien aus Biobaumwol­le. Außerdem fliegt die Band so wenig wie möglich, „aber manchmal lässt es sich einfach nicht verhindern“, sagt Musiker Axel Stosberg. „Aber meistens sind wir tatsächlic­h auf dem Boden unterwegs.“(dpa)

Spricht erstmals offen über ihre Liebe

Cara Delevingne (26), britisches Model, hat erstmals über ihre Beziehung zu USSchauspi­elerin Ashley Benson (29) gesprochen. „Sie ist einer der Menschen, der mir geholfen hat, mich selbst zu lieben, als ich es am meisten gebraucht habe“, sagte sie in einer Dankesrede in New York. „Sie hat mir gezeigt, was wahre Liebe ist und dies zu akzeptiere­n – was viel schwerer ist, als ich gedacht habe. Ich liebe dich, Streusel.“(dpa)

Versöhnt sich mit Katy Perry

Us-sängerin Taylor Swift (29) versöhnt sich in ihrem Musikvideo zur Single „You Need To Calm Down“mit ihrer langjährig­en Rivalin Katy Perry (34). Gegen Ende des Clips sind beide in Fast-food-kostümen zu sehen: Swift als Pommes-tüte, Perry als Hamburger. Beide lachen sich an, tanzen zusammen und schmiegen sich aneinander. In den vergangene­n Jahren hatten sich die einstigen Freundinne­n immer wieder negativ übereinand­er geäußert. Eine Versöhnung hatte sich zuletzt aber mehrfach angedeutet. (dpa) Neukirchen. Es liegt dem Bürgermeis­ter fern, das Drama kleinzured­en. Was damals passiert ist, sei schrecklic­h, sagt Klemens Olbrich. Drei Geschwiste­rkinder, ertrunken in einem Dorfteich in seiner Gemeinde. Eines aber weist der ehrenamtli­che Cdu-politiker von sich: den Vorwurf, dass er persönlich Schuld auf sich geladen habe. Die Justiz sieht das anders. Die Staatsanwa­ltschaft Marburg hat ihn angeklagt wegen fahrlässig­er Tötung. Demnächst wird sich der 62-Jährige vor Gericht verantwort­en müssen.

Genau drei Jahre ist es her, dass in einem vielleicht 40 Meter breiten und ein bis zwei Meter tiefen Tümpel mitten in Hessen eine Familie zerbrach. An einem Juniabend 2016 spielten dort im zu Neukirchen gehörenden Dorf Seigertsha­usen zwei Jungen (5, 9) und ein Mädchen (8) am Ufer. Niemand hat gesehen, was geschah, aber die spätere Obduktion deutet darauf hin, dass die Kinder abrutschte­n, ins Wasser fielen, mutmaßlich in Panik gerieten und ertranken. Irgendwann suchte ein weiterer, elfjährige­r Bruder nach ihnen,

Peking. alarmierte Nachbarn, die wiederum die leblosen Körper im trüben Wasser treiben sahen. Als schließlic­h der Bürgermeis­ter von dem Unglück erfuhr und zum Teich kam, hatten Rettungskr­äfte die drei toten Kinder schon am Ufer abgelegt. Ein schockiere­nder Anblick. „Das belastet mich“, so Olbrich. „Die Bilder werden mir zeit meines Lebens nicht mehr aus dem Kopf gehen.“

Seitdem ist nicht nur für die Familie, die drei ihrer sechs Kinder verlor, alles anders. Für jeden der rund 600 Menschen in Seigertsha­usen ist die Situation belastend. Eigentlich schätzen sie die Ruhe in dem historisch gewachsene­n Dorf mit viel Fachwerk zwischen Marburg und Bad Hersfeld, fast alle kennen sich aus der Trachtengr­uppe, der Burschensc­haft oder dem Wandervere­in. Doch seit drei Jahren leben sie mit einem Bürgermeis­ter, dem im schlimmste­n Fall eine bis zu fünfjährig­e Freiheitss­trafe droht. Laut Staatsanwa­ltschaft versäumte es Olbrich, das bis heute frei zugänglich­e Gewässer einzuzäune­n – um Gefahren abzuwenden. Dafür sei der Rathaus-chef verantwort­lich gewesen .

Dass der genaue Prozesster­min immer noch nicht feststeht, liegt an einem langen juristisch­en Hin und Her: Das Amtsund das höhergeste­llte Landgerich­t stritten darüber, welche Behörde zuständig ist. Nun ist klar, dass der brisante Fall vor dem Amtsgerich­t Schwalmsta­dt verhandelt wird.

Klemens Olbrich, seit fast 30 Jahren im Amt, hat sich fachkundig­e Hilfe geholt. Sein Verteidige­r heißt Karl-christian Schelzke und war früher selbst Bürgermeis­ter – in Mühlheim am Main. Er verneint Olbrichs Verantwort­ung: „Es gibt Schicksale, für die es keinen Schuldigen gibt. In unserer Vollkasko-mentalität nehmen wir Deutschen an, man könne immer einen Schuldigen finden.“Er spricht von „ungünstige­n Umständen“, die zum Tod der Kinder geführt hätten. Es habe keine Hinweise auf eine Gefahr gegeben, der Teich existiere seit mehr als 100 Jahren und nie sei zuvor etwas passiert. Bürgermeis­ter im ganzen Land schauen auf den Prozess. Sollte Olbrich verurteilt werden, müsste jedes Stadtoberh­aupt damit rechnen, künftig für Badeunfäll­e verantwort­lich gemacht zu werden, wenn das Gewässer nicht eingezäunt war.

Es scheint denkbar, dass Klemens Olbrich irgendwie glimpflich davonkommt, dass das Verfahren zum Beispiel eingestell­t wird. Doch ihm und seinem Anwalt reicht das nicht. Schelzke: „Wir wollen einen Freispruch.“

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FOTO: DPA Prächtige Roben in Pastelltön­en: Fast der komplette europäisch­e Hochadel gab sich am Dienstag bei der Eröffnung der Ascot-pferderenn­en in Großbritan­nien die Ehre. Auf dem Foto: der niederländ­ische König Willem-alexander () mit seiner Frau Máxima (), William () und Kate (), Camilla () und Charles (, von links). Nicht die einzigen Royals – auch die Queen-enkelinnen Prinzessin Eugenie () und Zara Tindall () sowie die Monarchin Queen Elizabeth II. () selbst tummelten sich rund um die Rennstreck­e. Sie halten sich an den traditione­llen Dresscode: Männer tragen Zylinder, Damen „respektabl­e“Kleidung und einen extravagan­ten Hut.
 ??  ?? Erinnerung und Trauer am Dorfteich in Hessen.
Erinnerung und Trauer am Dorfteich in Hessen.
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Klemens Olbrich, Bürgermeis­ter von Neukirchen
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