In der Tradition Anna Amalias Kultur am einstigen Musensitz belebt
Festkonzert im Zeichen von zwei Jubiläen: 20 Jahre Tiefurter Montagsmusik und 25 Jahre Collegium Musicum Weimar
Weimar. Ganz im Zeichen von gleich zwei Jubiläen stand die jüngste Tiefurter Montagsmusik. Mit einem Festkonzert vor der Kirche St. Christophorus wurden das 20-jährige Jubiläum der Konzertreihe und das 25jährige Bestehen des Gastorchesters, des Collegium Musicum Weimar, gefeiert. Und richtig festlich wurde es in der Tat mit der „Freischütz“-ouvertüre von Carl Maria von Weber, dem Konzertstück für vier Hörner und Orchester in F-dur von Carl Heinrich Hübler und Beethovens 3. Sinfonie in Es-dur. So wurden die klingenden Glückwünsche weit länger als für eine Montagsmusik gemeinhin üblich. Getragen von der inspirierenden Atmosphäre eines lauen Sommerabends entwickelte sich im Pfarrgarten am Tiefurter Park ein bereicherndes OpenAir-konzerterlebnis unter Leitung von Robin Portune, Masterstudent an der Musikhochschule Weimar.
Das 1994 gegründete Collegium, mit Beginn des Wintersemesters 2018 offizielles Hochschulensemble der Liszt- Hochschule, besteht zu einem Großteil aus Studierenden der Musikpädagogik und der Musikwissenschaft. Bereichert wird die musikalische Probenarbeit durch Studierende der BauhausUnit, der Schiller-universität Jena, der Uni Erfurt sowie berufstätigen Hobbymusikern aus ganz Thüringen. Mit 42 Musikerinnen und Musikern hätte das Collegium den sonst für die Mitwirkenden vorgesehenen Altarraum in St. Christophorus gesprengt. Erstmals hatten die Montagsmusiken bei diesem Konzert die Liszt-hochschule als Kooperationspartner an ihrer Seite.
20 Jahre Tiefurter Montagsmusiken. Aus bescheidenen, doch vielversprechenden Anfängen hat sich eine respektable Konzertreihe entwickelt, die in den Sommermonaten allwöchentlich ein großes Publikum anzieht. 1999 von Pastor Krause ins Leben gerufen worden, ist mit den Jahren ein beliebtes Konzertformat entstanden. Heute wird die Reihe von der Tiefurter Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit dem Wir e.v. von Katharina Lenke organisiert. Die von Mai bis September stattfindenden wöchentlichen „Montagsmusiken” nehmen historisch Bezug auf den „Musenhof” von Herzogin Anna Amalia – einer Glanzzeit für Kultur, Literatur und Musik.
Gleich das Eröffnungskonzert der Jubiläumssaison mit Gunther Emmerlich im Mai ließ aufhorchen. In insgesamt 23 Konzerten präsentiert die Reihe 2019 ein musikalisch überaus vielfältiges Programm von Klassik über Weltmusik, von Neuer Musik bis Klezmer, von Orgelkonzerten bis hin zum Gospel.
Weiterhin freuen sich die Veranstalter über eine erstmalige Kooperation mit dem Yiddish Summer Weimar, der am 12. August in Tiefurt zu Gast ist. Das Abschlusskonzert der Reihe „Stadt- und Dorfkirchenmusiken“mit der Neuen Bauhauskapelle unter Leitung des Jazztrompeters Daniel Hoffmann findet ebenfalls in Tiefurt statt, als Sonderkonzert an einem Sonntag. Über all die Jahre wurde erfolgreich an dem Prinzip festgehalten: der Eintritt ist frei, Spenden erbeten.
Zur Saison 2018/19 hatte Katharina Lenke ehrenamtlich die künstlerische Planung der Reihe übernommen. Die Musikmanagerin arbeitet in einer Künstleragentur in Leipzig und lebt mit ihrer Familie in Tiefurt. „Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz auf das Tiefurter Kulturangebot“. Da sie durch ihre Agenturarbeit mit der Konzertbranche sehr gut vertraut ist und für Klassikstars wie den Thomanerchor, amarcord oder die Pianistin Katharina Treutler arbeitet, ist es für sie „eine besondere Herausforderung, eine solch kleine Konzertreihe ohne wirkliches Budget zu gestalten“. Auch wenn Tiefurt keine adäquaten Konzertgagen zahlen könne, gibt es nach den Worten von Katharina Lenke „viele, die bereit sind, hier aufzutreten und eine niveauvolle Reihe zu unterstützen. Dafür sind wir ausgesprochen dankbar.“