Café-pause am Frauentor
Das Café-haus ausgangs der Weimarer Schillerstraße wird in nur drei Wochen renoviert und teilsaniert
Weimar. „Pustekuchen bis 24. Februar“, „Café-pause bis 24.2.“oder „Kaffee baut auf – wir bauen um“– wer sich am Montag durch die augenzwinkernden Hinweiszettel am Frauentor gelesen hatte, der konnte es sich zusammenreimen: Das Café an der Einmündung der Schillerstraße in die Frauentorstraße hat wegen Bauarbeiten geschlossen. Das Haus wird in Abstimmung mit dem Eigentümer, der Haar-stiftung, renoviert und teilsaniert.
„Wir haben uns das Mädel ein halbes Jahr angesehen. Jetzt machen wir die Braut hübsch“, sagt Paul Kernatsch, dessen Ehefrau Annette im Sommer das Café übernommen hatte. Der nach Weimar zurückgekehrte frühere Elephant-chef weiß dabei um die Herausforderung. Denn binnen drei Wochen wird nicht nur an der Optik, sondern auch an der Substanz gearbeitet. Immerhin wurde das Café seit 1995 nahezu ununterbrochen betrieben.
So werden Küche, Sanitäreinrichtung und Elektrik grundhaft erneuert. Auch das Mobiliar muss teilweise aufgearbeitet werden. Die markante raumbreite Spiegelecke soll nach der Renovierung heller sein. Auch die Beleuchtung werde zum Teil verändert. Mobiliaranpassungen sind zudem nötig, um das Kaminzimmer im ersten Obergeschoss flexibler nutzbar zu machen.
Die Malerarbeiter haben den Auftrag, den historischen Charme des Hauses besser sichtbar zu machen. Das gilt auch für die prägende Wendeltreppe und die stählernen Säulen im Gastraum.
Nach mehreren Jahren im malerischen Schloss Fuschl bei Salzburg in Österreich weiß das Ehepaar Kernatsch, wie Wiener Kaffeehausatmosphäre daherkommen muss.
Auch wenn es nicht als kitschiger Abklatsch geplant ist: Das Café Frauentor soll auch optisch ein Café sein, in dem der Gast spürt, dass er sich hier jederzeit treffen kann – und bis in den Abend willkommen ist. Dafür wurde auch bereits an der Karte gearbeitet.
Nur eines hat Annette Kernatsch nicht geändert: den Kuchen aus der eigenen Konditorei. Seit Jahr und Tag zeichnen hier Simone Roeske und Doris Möller für gleichbleibende Qualität verantwortlich. 18 verschiedene Kuchen und Torten zaubern sie Tag für Tag. – Wenn nicht die Handwerker im Haus sind. Denn die Renovierungspause wird zumindest teilweise auch für Urlaub und Überstundenabbau genutzt.