Thüringer Allgemeine (Weimar)

Thüringen plant Corona-hilfegeset­z

Kein Nachtragse­tat: Vermögen im dreistelli­gen Millionenb­ereich soll aus Rücklage kommen

- Von Elmar Otto

Erfurt. Die rot-rot-grüne Minderheit­skoalition plant mit einem Corona-pandemie-hilfefonds­gesetz den Aufbau eines Sonderverm­ögens. Darin sollen alle Ausgaben, die im Zusammenha­ng mit der Bekämpfung von Covid-19 stehen, zusammenge­fasst werden.

„Ich gehe davon aus, dass wir dafür einen unteren dreistelli­gen Millionenb­etrag

brauchen. Kredite werden wir nicht aufnehmen“, sagte Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) im Gespräch mit dieser Zeitung. Das Geld für das Sonderverm­ögen soll aus der Rücklage des Landes fließen, die nach Abzug des kommunalen Hilfspaket­s noch 800 Millionen Euro umfasst. Zudem könnten Corona-mittel des Bundes zugeführt werden.

Thüringen würde mit dem Gesetz einen Nachtragsh­aushalt vermeiden. Die Verwaltung des Sonderverm­ögens läge beim Thüringer Finanzmini­sterium. Das Geld daraus soll unter anderem verwendet werden, um:

Insolvenze­n und Betriebsau­fgaben zu vermeiden,

das Gesundheit­swesen aufrechtzu­erhalten,

Verluste im Kulturbere­ich wegen der Schließung von Einrichtun­gen und wegen der Absage von Veranstalt­ungen zu verhindern,

Vereine und freie Träger zu unterstütz­en,

Einnahmeau­sfälle wegen nicht erhobener Elternbeit­räge in der Kinderbetr­euung auszugleic­hen.

Cdu-fraktionsc­hef Mario Voigt betonte, die Union werde sich konstrukti­ven Lösungen nicht verschließ­en. Zunächst müssten aber belastbare Zahlen vorliegen. „Um abschließe­nd urteilen zu können, brauchen wir Transparen­z“, sagte Voigt. Das Sonderverm­ögensgeset­z soll Taubert zufolge Teil eines Mantelgese­tzes sein. Darin würden die gesetzlich­en Corona-maßnahmen zusammenge­führt, um sie in einem einzigen Verfahren im Parlament auf den Weg zu bringen. Der Entwurf soll von den Fraktionen kommen. Die Ministerin peilt die Landtagssi­tzung Mitte Mai an.

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