Wie sich Pflegedienste auf die Epidemie vorbereitet haben
Schutzkleidung ist knapp, aber auf Umwegen bestellbar. Arbeiterwohlfahrt versorgt Klienten mit Mundschutzmasken
Weimar. Ambulante Pflegedienste bereiten sich auf den Schutz von Pflegebedürftigen in Corona-zeiten vor. Eine stichprobenartige Nachfrage hat ergeben, dass es Wege gibt, Materialien zum Schutz zu ordern. Der private Pflegedienst Akzent aus Weimar hat eine geringe Menge an Masken und Schutzanzügen vorrätig. „Nachschub ist seit 14 Tagen bei einem Online-versandhändler bestellt“, sagt Pflegedienstleiter Marko Füssel. Seine Mitarbeiter tragen derzeit zusätzlich zu üblichen Hygienemaßnahmen Einwegmasken, um die Klienten zu schützen. „Wenn die Bestände knapp werden, würden wir Einwegmasken mehrfach verwenden“, sagt Marko Füssel. Zur Überbrückung von Personalausfall, wie jetzt geschehen, werde er die Pflege an Angehörige abgeben. „Das geht nur, weil viele derzeit zu Hause sind und die Pflege in dieser Zeit selbst übernehmen können.“Kurzzeitpflegeplätze gebe es nicht genügend. Der Pflegedienst Marion Kösling aus Weimar will nur dann Masken und Schutzkleidung anlegen, wenn ein Coronafall bei einem Klienten auftrete. Derzeit seien alle gesund. „Wir arbeiten ganz normal, mit Handschuhen und Desinfektionsmittel wie sonst auch“, sagt Pflegedienstleiterin Ellen Kottlarsky. „Wir werden von einem Sanitätshaus sowie unserer Stammapotheke unterstützt, sollten wir etwas brauchen.“Desinfektionsmittel sei immer ausreichend vorhanden.
„Der Regionalverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Mitte-west-thüringen hat sich schon frühzeitig Gedanken gemacht“, sagt die Bereichsleiterin für Pflege und Gesundheit,
Diana Schmidt. „Schon am 21. März haben wir über Facebook dazu aufgerufen, für uns einfachen Behelfs-mundschutz zu nähen, um unsere Klienten vor Ansteckung zu schützen.“Das stieß auf große Resonanz. Die Firma Strickchic aus Apolda näht jetzt Schutzmasken auch für die Awo. „Aber die weitaus größte Menge nähen Angehörige und Privatpersonen für uns“, sagt Diana Schmidt. „Das ist großartig.“Aktuell ist geplant, auch Klienten in der ambulanten Pflege mit diesen selbst genähten Masken auszustatten, wenn diese zum Arzt müssen. „Diese Menschen haben oft keine Möglichkeit, sich einen Mundschutz zu besorgen, und wir wollen, dass sie sich sicher fühlen beim Kontakt mit der Außenwelt“, erklärt die Bereichsleiterin. Die sogenannten Ffp-2-masken, die das Einatmen von Viren verhindern, werden nur dann verwendet, wenn ein Klient sich mit Corona infiziert hat oder ein begründeter Verdacht darauf besteht. Es sei noch ein gewisser Bestand vorhanden. Für Nachlieferungen stehe man mit dem Gesundheitsamt in engem Austausch, so die Bereichsleiterin. Zudem gebe es einen Plan, um Personallücken durch das Ausleihen von Pflegekräften von anderen Standorten zu schließen. „Solche Szenarien haben wir durchgespielt“, sagt Schmidt. Gerade in der ambulanten Pflege müsse dafür eine Einarbeitung eingeplant werden.