Thüringer Ingenieure fordern Erleichterungen
Kammer hofft auf vereinfachte Auftragsvergabe in Zeiten der Krise – und danach
Erfurt. Der Präsident der Ingenieurkammer Thüringen (IKTH), Elmar Dräger, fordert die Lockerung von Auftragsvergaben für Planungsbüros. „Das wäre eine effektive Hilfe“, sagt Dräger dieser Zeitung und verwies darauf, dass das bereits für andere Bereiche der Wirtschaft möglich ist.
Dabei geht es Dräger um das sogenannte „Verhandlungsverfahren ohne Teilnehmerwettbewerb“. Das kann bisher angewendet werden, wenn es um Dienstleistungen geht, die zur Eindämmung der Coronapandemie nötig sind. Öffentliche Auftraggeber könnten in dem Fall ein Angebot einholen und das auch annehmen, ohne Vergleichsangebote vorweisen zu müssen.
Würde diese vereinfachte Vergabe auch für Planungsdienstleistungen möglich, könnten Ingenieure im ganzen Land arbeiten und seien nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen.
„Wenn nach der Krise die Wirtschaft dann wieder anläuft, hätte insbesondere die öffentliche Hand Planungsvorsprung und könnte Aufträge schneller vergeben“, sagt Dräger und sieht darin auch einen Beitrag, die Wirtschaft schnell wieder zu beleben. Seiner Überzeugung nach müsse jetzt die Chance genutzt werden, vereinfachte Verfahren
anzuwenden, sonst gehe im Anschluss „die Bürokratie wieder los“.
„Wenn die vereinfachte Vergabe möglich wird, gibt es für eine Leistung
auch eine Gegenleistung“, sagt Dräger und macht deutlich, dass Ingenieure dann wohl kaum auf öffentliche Zuschüsse, wie Direktzahlungen, und vereinfachte Kredite angewiesen wären, um die Coronakrise zu überstehen.
Überdies verweist der Kammerpräsident darauf, dass die Arbeitsfähigkeit in den öffentlichen Verwaltungen aufrechterhalten bleiben muss, damit beispielsweise Baugenehmigungen weiterhin erteilt werden. Denn nur das führe dazu, dass auch die Ingenieure weiter Aufträge erhalten. Ebenso müssten öffentliche Auftraggeber weiterhin pünktlich zahlen – vor allem für erbrachte Leistungen.
„Wenn die vereinfachte Vergabe möglich wird, gibt es für eine Leistung auch eine Gegenleistung.“
Elmar Dräger, Präsident der Ingenieurkammer Thüringen