Nähzirkel geht der Stoff aus
Frauen der Weimarer Johanneskirche nähen Schutzmasken für Ältere und deren Pflegende
Weimar. In der Öffentlichkeit eine Maske zu tragen, die Nase und Mund bedeckt, ist in Weimar zwar noch nicht Pflicht, aber zumindest empfohlen und erwünscht. Den Mangel an solchen Hilfsmitteln lindern zu helfen, hat sich in der Kulturstadt auch der Nähzirkel an der Johanneskirche auf die Fahnen geschrieben.
Seit zwei Wochen nähen die sieben Frauen zu Hause täglich Masken. Bisher wurden über 200 Stück fertig und kostenlos weitergegeben – an Kolleginnen des Pflegeheims im Sophienhaus, an ältere Menschen im betreuten Wohnen des Missionshauses Malche in Brandenburg,
an weitere Altenheime sowie an ältere Bürger im Umkreis der Johanneskirche.
Nun jedoch wird bei den ehrenamtlichen Helferinnen der Stoff knapp. Um weiter Masken nähen zu können, benötigen sie möglichst robusten Stoff, der außerdem kochfest ist. Wer ebenso gratis wie die nähenden Frauen mit Material helfen kann, sollte sich telefonisch mit Heidrun Scholz in Verbindung setzen (0176 / 32 51 83 44).
Der Nähzirkel formierte sich vor etwa eineinhalb Jahren aus dem evangelischen Kindertageteam an der Johanneskirche heraus, das seit 1992 in Weimar aktiv ist und dort auch den jährlichen Benefiz-trödelmarkt auf die Beine stellt. Neben den sieben Frauen gehören dem Zirkel derzeit sechs Jugendliche an. Im Gotteshaus an der Tiefurter Allee haben sie sich ein Nähzimmer eingerichtet und hierfür aus Erlösen des Trödelmarktes Nähmaschinen angeschafft.
Bis zur Corona-kontaktsperre trafen sich die Frauen- und die Nachwuchsgruppe dort jeweils donnerstags im wöchentlichen Wechsel, um unter anderem Taschen, Mützen oder auch Kuscheltiere zu nähen – die Kinder zumeist für den eigenen Gebrauch und um zu lernen, die Erwachsenen insbesondere deshalb, um Textiles entstehen zu lassen, das bei den nächsten Märkten für den guten Zweck verkauft werden kann.
Zurzeit müssen beide Gruppen zumindest in Gemeinschaft pausieren. So wird zu Hause wiederum für den guten Zweck – und hoffentlich bald wieder mit genügend Nachschub an Stoff – weitergenäht.
Dass der Nähzirkel mit seinen Masken neben hiesigen sozialen Gründen auch der „Malche“in Bad Freienwalde hilft, hat gute Gründe. Seit Jahren besteht ein enger Kontakt dorthin. Heidrun Scholz, die sich auch im Ruhestand noch maßgeblich ins Kindertageteam mit einbringt, hatte sich dort zur Gemeindepädagogin ausbilden lassen. Zudem ist es bis heute für das Weimarer Kindertageteam Tradition, die „Malche“zur jährlichen Fortbildung zu besuchen.