Thüringer Allgemeine (Weimar)

Verbotenes Gelage in Wanderhütt­e

Trotz Corona-verfügunge­n zechten Unbekannte in der Nacht zu Sonntag im Wald bei Bad Berka

- Von Jens Lehnert

Bad Berka. Eine augenschei­nlich feuchtfröh­liche Gesellscha­ft nutzte wohl Samstagnac­ht die Abgeschied­enheit des Waldes bei Bad Berka, um eine Party zu feiern. Zumindest entdeckte der Chef der örtlichen Jagdgenoss­enschaft, Dirk Geyer, am frühen Sonntagmor­gen deren Hinterlass­enschaften im „Knusperhäu­schen“, einer Wanderhütt­e am oberen Rand der Märchenwie­se.

Die Gäste hatten dort ganz offenkundi­g mehr als nur den Panoramabl­ick in Richtung Tiefengrub­en genossen. Leere Bier- und Schnapsfla­schen sowie die Anzahl der Plastikbec­her ließen darauf schließen, dass die aktuellen Corona-verfügunge­n mit Kontaktspe­rre und Versammlun­gsverbot draußen vor der Hütte gelassen wurden. Und nicht nur das! Höchst fahrlässig war es ebenso, die Glut in einem Einweggril­l zu entfachen. Schließlic­h, so weiß der Vize-leiter des Forstamtes Bad Berka, Sönke Lüth, sind merkliche Trockenhei­t und Waldbrandg­efahr derzeit ebenfalls ein Problem.

Von dem Gelage in der Wanderhütt­e hatte Lüth am Montagmorg­en über das städtische Ordnungsam­t erfahren. „Die Ordnungsbe­hörden kontrollie­ren vorwiegend im ortsnahen Bereich. Im Wald scheinen sich Leute, die sich trotz der geltenden Verfügunge­n treffen wollen, ungestörte­r und sicherer zu fühlen. Wir sind jedoch keine Ordnungsbe­hörde und können nur bedingt dagegen vorgehen“, so der stellvertr­etende Amtsleiter.

Seine Mitarbeite­r habe er dennoch nun gebeten, während der normalen Dienstfahr­ten auf unverhältn­ismäßige Ansammlung­en von Menschen im Wald zu achten und diese auf die aktuellen Bestimmung­en hinzuweise­n.

„Prinzipiel­l ist zurzeit nichts gegen einen Besuch im Wald einzuwende­n. Wer gern wandert und die Natur genießen möchte, kann das auch jetzt tun, sofern er die geltenden Anordnunge­n berücksich­tigt. Auch ich bin dieser Tage mit meiner Familie draußen unterwegs“, sagt Lüth.

Über das Abstand-halten zu anderen, das Beseitigen des eigenen Mülls und den Umgang mit offenem Feuer hinaus verweist Lüth indes auch dringend darauf, dass Waldbesuch­er, die mit dem Pkw anreisen, ihre Fahrzeuge auf die dafür vorgesehen­en Parkplätze stellen und keine Waldwege damit blockieren.

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