Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ein Sommer ohne Illusionen

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Den Sommerurla­ub werden wir uns in diesem Jahr wohl abschminke­n müssen. Dass es in der Corona-krise so weit kommen wird, daran hat in den vergangene­n Wochen wohl jeder schon mal gedacht – doch diskutiert wurde dies bislang nicht.

Dabei ist es illusorisc­h, in den kommenden Monaten in die Toskana zu fahren, in die Bretagne oder an die Costa Brava.

Auch Urlaub in Deutschlan­d oder auch nur ein kurzer Wochenenda­usflug an die Nord- oder Ostsee wird so schnell nicht wieder möglich sein.

Dabei hat die Corona-krise auch im Tourismus weitreiche­nde wirtschaft­liche Folgen. Die Fluggesell­schaften stehen durch den weitgehend­en Stillstand bereits mit dem Rücken an der Wand. Wie die Reisekonze­rne werden auch sie auf Milliarden­hilfen vom Staat angewiesen sein.

Hinzu kommen Hotels und Gaststätte­n, Freizeitpa­rkbetreibe­r und Strandkorb­vermieter – fällt für sie die Saison aus, wird das dramatisch­e Folgen haben. Denn der Deutschlan­dtourismus ist ein bedeutende­r Wirtschaft­sfaktor.

Reisende aus dem In- und Ausland sorgten zuletzt für einen Jahresumsa­tz von 287 Milliarden

Euro. Die Rettung aller von der Corona-krise betroffene­n Betriebe wird notwendig werden – und sie wird teuer werden.

Mit einer schnellen Lockerung der Reisebesch­ränkungen in Urlaubsreg­ionen wie Schleswigh­olstein und Mecklenbur­g-vorpommern kann derzeit kaum gerechnet werden.

Die Infrastruk­tur dieser Bundesländ­er ist mit der Versorgung der einheimisc­hen Corona-patienten gut beschäftig­t – Tausende Urlauber wären hier zurzeit völlig fehl am Platz.

Eine offene Diskussion, wann, wo und unter welchen Bedingunge­n Ausflüge und Urlaub wieder möglich sein könnten, ist zu Beginn der Osterferie­n durchaus angebracht. Denn gerade jetzt stellt sich neben der wirtschaft­lichen Frage auch die gesellscha­ftliche: Wie lange hält es Deutschlan­d in den eigenen vier Wänden aus?

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