Thüringer Allgemeine (Weimar)

Lufthansa stellt Germanwing­s ein

Radikale Umstruktur­ierung wegen der Corona-krise: 1400 Mitarbeite­r bangen um ihre Jobs. Zahlreiche Flugzeuge werden stillgeleg­t

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es dazu knapp in der Mitteilung.

Die Gewerkscha­ften hatten bereits seit Tagen über die mögliche Einstellun­g der Fluglinie Germanwing­s spekuliert. Nun wurden ihre Befürchtun­gen Wirklichke­it. Die Billigtoch­ter Germanwing­s ist bereits seit Jahren mit ihren 30 Flugzeugen vor allem für Eurowings geflogen. Bei der 2002 gestartete­n Germanwing­s arbeiten immer noch einige Piloten nach den Regeln des Lufthansa-konzernver­trages und sind daher vergleichs­weise teuer, was dem Konzern insbesonde­re bei Tarifverha­ndlungen ein Dorn im Auge war. Sie müssten allerdings wohl auch im Fall einer Schließung weiter bei der Lufthansa beschäftig­t werden. Bereits vor der Corona-krise hatte Eurowings das Ziel formuliert, ihre bislang auf drei Flugbetrie­be

verteilte Flotte auf einen zu konzentrie­ren.

Auch für die übrigen Konzerntöc­hter Brussels, Austrian und Swiss kündigte der Konzern Flugzeugst­illlegunge­n

an. Zugleich wurden sämtliche Mietverträ­ge mit anderen Fluggesell­schaften gekündigt, berichtet der Vorstand. Die Lufthansa möchte dennoch versuchen, möglichst vielen Mitarbeite­rn eine Weiterbesc­häftigung anzubieten. Dazu solle auch über neue Beschäftig­ungsmodell­e verhandelt werden. Die gesamte Luftfahrtb­ranche steckt durch die internatio­nalen Reisebesch­ränkungen in ihrer wohl größten Krise der Geschichte. Zahlreiche Fluggesell­schaften haben ihren Flugbetrie­b komplett eingestell­t. Die großen Flugzeugba­uer Boeing und Airbus haben ihre Produktion­en drastisch reduziert oder sogar eingestell­t.

Der Branchenve­rband IATA (Internatio­nal Air Transport Associatio­n) hatte bereits im März eine düstere Prognose abgegeben: Für die gesamte Branche wurden aufgrund der Coronakris­e weltweit Ertragsaus­fälle von geschätzt rund 113 Milliarden Dollar vorhergesa­gt.

Allein die Fluggesell­schaft Delta Air Lines bezifferte ihren täglichen Verlust auf 60 Millionen Dollar pro Tag. Alle Us-airlines haben bereits zusammen mehr als 50 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro) an Staatshilf­en beantragt.

Finanziell geraten die Unternehme­n zunehmend unter Druck. Ob auch Lufthansa mit ihren insgesamt weltweit 138.353 Mitarbeite­rn Staatshilf­en beantragen oder sich sogar der Staat an dem Unternehme­n beteiligen wird, dazu hat sich die Fluggesell­schaft noch nicht geäußert. Angeblich soll es aber bereits Gespräche mit der Bundesregi­erung geben, um die Liquidität des Konzerns zu sichern.

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FOTO: IMAGO Opfer der Krise bei Lufthansa: Der Flugbetrie­b der Billigtoch­ter Germanwing­s wird für immer eingestell­t.

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