Hetschburger Kunstschmiede baut Ausstieg für Hainturm
Besucher sollen nach Jahrzehnten wieder bis auf die Turmspitze steigen können
Weimar. So es die Corona-krise zulässt, könnten Besucher dem Hainturm im Belvederer Forst noch in diesem Jahr wieder hinauf bis an die Zinnen steigen. Über Jahrzehnte war es aus baulichen Gründen nicht möglich, den Ausblick von der obersten Plattform zu genießen. Die Vorhaben, um Abhilfe zu schaffen, biegen nun auf die Zielgerade.
Seit Dienstag hat der Turm auf seiner Spitze wieder einen Ausstieg. Mit einem Kran wurde der Pavillon aus Stahl hinaufgehoben. Die achteckige Konstruktion entstand in der Hetschburger Kunstschmiede von Andreas und Benedikt Schwarz.
Seit 2002 lässt die 1999 wiedergegründete Hainturm-gesellschaft den historischen Turm Schritt für Schritt instand setzen. Über 200.000 Euro, die maßgeblich aus Spenden zusammengetragen wurden, flossen seither in das markante Bauwerk. Von Beginn an ist die Hetschburger Schmiede in die Arbeiten eingebunden. So fertigte Andreas Schwarz die eiserne Treppe an, die zunächst bis zur Zwischenebene führte. Vor einem Jahr komplettierte er den Aufgang bis hinauf zur Spitze. Nun montierten Andreas und Benedikt Schwarz auch die Haube, durch die die Besucher künftig hinaus auf die Aussichtsplattform treten.
Einen solchen eingehausten Ausstieg gab es bereits in der Historie. Allerdings war dieser wie auch die ursprüngliche Treppe aus Holz gebaut. Dieser Aufbau auf der Turmspitze existiert allerdings schon seit Langem nicht mehr. Die neue Konstruktion besitzt gegenüber ihrer Ahnin den Vorteil, dass ihre oberen Wände aus durchscheinenden Kunststoff-kammerplatten bestehen, die nun Licht ins Turminnere lassen.
Um die Finanzen des Vereins nicht zu überanspruchen, bemühte sich Andreas Schwarz, mit den Baukosten noch im vierstelligen Bereich
zu bleiben. Als Geschenk an die Hainturm-gesellschaft fertigte er eine eiserne Wetterfahne an, die nun die Spitze der Turmhaube ziert. Sie trägt die Inschrift „Hainturm 1832“und verweist damit auf das Einweihungsjahr des von Maria Pawlowna beauftragten Baues.
Noch ist der Ausstieg für Turmbesucher aber nicht freigegeben – und das nicht nur wegen der aktuellen Corona-einschränkungen. Was fehlt, sind Geländerstangen zwischen den Zinnen. Diese sollen voraussichtlich zur Jahresmitte hin montiert werden.
An der Fertigstellung dieser Arbeiten hängt in diesem Jahr auch der Termin des Hainturmfestes, bei dem die Aussichtsplattform freigegeben werden soll.
Den zweiten jährlichen Veranstaltungshöhepunkt, der in der Abfolge eigentlich der erste ist, hat die Hainturm-gesellschaft derweil gestrichen. In Anbetracht von Corona gibt es in diesem Jahr kein Hainturm-programm zu Himmelfahrt.