Thüringer Allgemeine (Weimar)

Zeit der Sternschnu­ppen

Im Juli rückt Jupiter an den östlich stehenden Saturn heran

- Von Hans-ulrich Keller

Jena. Im Juli beherrsche­n die größten Planeten unseres Sonnensyst­ems, Jupiter und Saturn, den Nachthimme­l. Mitte Juli stehen sie im Sternbild Schütze der Sonne gegenüber. Diese Stellung nennt man Opposition. Wenn die Sonne im Nordwesten unter den Horizont sinkt, erscheinen Jupiter und Saturn im Südosten. Jupiter rückt an den etwas östlicher befindlich­en Saturn heran. Es ist spannend, die Annäherung beider Riesenplan­eten zu verfolgen. Jupiter ist der schnellere Planet: In 12 Jahren umrundet er einmal die Sonne, während Saturn dafür fast 30 Jahre benötigt.

Der Durchmesse­r von Jupiter ist 11 Mal größer als der Erddurchme­sser, der des Saturn 10 Mal. Jupiter dreht sich von allen Planeten am schnellste­n: Ein Jupitertag dauert nur knapp 10 Stunden. Auch Saturn zählt zu den schnell rotierende­n Planeten. Eine Saturnumdr­ehung erfolgt in 10 Stunden und 30 Minuten. Wegen ihrer raschen Rotation sind beide Riesenplan­eten stark abgeplatte­t.

Wie Aufnahmen von Raumsonden zeigen, setzt sich der Saturnring aus vielen Hundert einzelnen Ringen zusammen, was Saturn den Beinamen „Herr der tausend Ringe“eingebrach­t hat. Das Saturnring-system ist ein relativ junges Gebilde: Während Saturn und die anderen Planeten vor 4,6 Milliarden Jahren aus einer gewaltigen Gas- und Staubschei­be gebildet wurden, ist der Saturnring erst hundert Millionen Jahre alt.

Jupiter strahlt in einem hellen, glänzend weißen Licht und übertrifft alle anderen Sterne am Nachthimme­l, bis ihm morgens die noch hellere Venus Konkurrenz macht. Zurzeit ist unser innerer Nachbarpla­net Morgenster­n. Bereits am 10. Juli strahlt Phosphoros, so wird der Morgenster­n auch genannt, in maximalem Glanz. Damit übertrifft Venus auch Jupiter und Mars bei weitem an Helligkeit.

Zu Monatsbegi­nn geht Venus um 3.30 Uhr im Nordosten auf, Ende Juli schon zwei Stunden früher. Am 12. zieht Venus nur zwei Vollmondbr­eiten nördlich an Aldebaran, dem rötlichen Hauptstern des Stieres, vorbei.

Ende Juli erscheint auch der flinke Merkur auf der morgendlic­hen Himmelsbüh­ne. Gute Sicht vorausgese­tzt lässt sich Merkur ab dem 26. in der Morgendämm­erung knapp über dem Nordosthor­izont erspähen.

Vom 12. Juli bis Mitte August sind die Meteore des Sternschnu­ppenstrome­s der Aquariden zu erwarten. Zum Maximum in der Nacht vom 28. auf 29. tauchen etwa 20 bis 30 Sternschnu­ppen auf. Sie dringen mit mittlerer Geschwindi­gkeit von 40 Kilometern pro Sekunde - das sind 144 000 Kilometer pro Stunde - in die Lufthülle der Erde ein und verglühen.

Die Vollmondph­ase tritt am 5. um 6.44 Uhr im Sternbild Schütze ein. Der Vollmond strahlt dabei in der Nähe der Planeten Jupiter und Saturn.

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GRAFIK: DPA Der Fixsternhi­mmel im Juli.

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