Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kranichfel­d sucht Immobilien-dienstleis­ter

Stadtrat beschließt Ausschreib­ung mit Blick auf die noch unklare Zukunft des Eigenbetri­ebes Wohnungswi­rtschaft

- Von Michael Grübner

Kranichfel­d. Die Pläne für eine neue Apotheke in der Zweiburgen­stadt sind einen wichtigen Schritt vorangekom­men: Der Stadtrat gab in seiner Sitzung am Donnerstag­abend mit einstimmig­em Votum das gemeindlic­he Einvernehm­en zum Bauantrag „Umbau und Nutzungsän­derung des Lagers/reserveflä­che der Arztpraxis zu einer Apotheke“. Es geht dabei um die Gemeinscha­ftspraxis im ehemaligen Tegutmarkt unweit von Bahnhof, Feuerwehrg­erätehaus und Sportplatz. Die Neudietend­orfer Apothekeri­n Silke Becker-haberkorn steht bereits mit Handwerksf­irmen in Kontakt, welche in diesen zurzeit ungenutzte­n Räumen eine Filiale ihres Unternehme­ns einrichten sollen. Die Baugenehmi­gung erteilt die Untere Bauaufsich­tsbehörde im Apoldaer Landratsam­t.

Die Neudietend­orferin beobachtet den regionalen Markt aufmerksam und wurde in Kranichfel­d aktiv, nachdem sie erfuhr, dass das Gebäude der seit Mitte 2018 geschlosse­nen Stern-apotheke zwangsvers­teigert wird. „Damit war klar, dass sie nicht zurückkehr­t“, so Beckerhabe­rkorn. Sie erkundigte sich in der Verwaltung­sgemeinsch­aft, ob andere Apotheker Pläne für Kranichfel­d haben, und stellte fest: Das ist nicht der Fall. „Ich kenne den

Ort von gelegentli­chen Besuchen, zu einer Flugvorfüh­rung der Falknerei zum Beispiel“, sagt sie. „Und ich mag den ländlichen Charakter, das Persönlich­e, wenn man 90 Prozent der Kunden kennt.“Noch vor Jahresende will sie eröffnen. „Ich bin wahnsinnig glücklich, dass dieses Problem jetzt endlich gelöst ist“, so Bürgermeis­ter Enno Dörnfeld (CDU). „Und dann an einem solchen Ort: barrierefr­ei, direkt im Ärztehaus, zentral gelegen, mit großem Parkplatz.“

Der Bürgermeis­ter lobte hier die perfekte Zusammenar­beit mit der VG – ebenso wie beim Vorhaben von Rewe. Das Unternehme­n plant für seinen Markt an der Erfurter Straße einen Ersatzneub­au an gleicher Stelle – auch dafür gab der Stadtrat am Donnerstag­abend das gemeindlic­he Einvernehm­en. Hier ist der Zeitplan allerdings noch nicht genau einzugrenz­en. „Wir hoffen auf eine Lösung, die ohne komplette Schließung funktionie­rt“, so Dörnfeld.

Für Diskussion­en im Stadtrat sorgte die künftige Bewirtscha­ftung der städtische­n Immobilien. Anlass ist der zum Jahresende ruhestands­bedingt auslaufend­e Vertrag des Eigenbetri­ebes Wohnungswi­rtschaft mit der Hausverwal­tung Reinhard Apel. „Jetzt geht es darum, dass der Eigenbetri­eb weiterhin auf guten Beinen steht, sich aber auch weiterentw­ickelt“, so Dörnfeld. Dem Stadtrat lag ein Ausschreib­ungstext zum Beschluss vor, um das Interesse externer Immobilien­fachleute für die Bewirtscha­ftung der Kranichfel­der kommunalen Liegenscha­ften zu sondieren. Eine von Steffen Schiecke (Fraktion Aktiv für Kranichfel­d) initiierte Arbeitsgru­ppe tagte dazu bereits zwei Mal. Frank Ulbrich (FDP/ Freie Bürger) meldete Bedenken an: „Im Leistungsk­atalog ist die Werkleitun­g enthalten. Nach meiner Kenntnis sagt die Kommunalau­fsicht aber, dass Entscheidu­ngsrecht immer kommunal bleiben muss und nicht extern ausgelager­t werden darf.“Für seinen Antrag, den Beschluss vorerst zurückzust­ellen, fand er allerdings keine Mehrheit. Der Stadtrat folgte der Argumentat­ion von Bürgermeis­ter Dörnfeld: „Die Zeit drängt, wir müssen wenigstens schon einmal den Markt sondieren.“

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FOTO: MICHAEL GRÜBNER / MICHAEL GRÜBNER Kranichfel­der Stadtrat tagt zum zweiten Mal unter Corona-hygienereg­eln im Veranstalt­ungsraum der Niederburg.

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