Kranichfeld sucht Immobilien-dienstleister
Stadtrat beschließt Ausschreibung mit Blick auf die noch unklare Zukunft des Eigenbetriebes Wohnungswirtschaft
Kranichfeld. Die Pläne für eine neue Apotheke in der Zweiburgenstadt sind einen wichtigen Schritt vorangekommen: Der Stadtrat gab in seiner Sitzung am Donnerstagabend mit einstimmigem Votum das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag „Umbau und Nutzungsänderung des Lagers/reservefläche der Arztpraxis zu einer Apotheke“. Es geht dabei um die Gemeinschaftspraxis im ehemaligen Tegutmarkt unweit von Bahnhof, Feuerwehrgerätehaus und Sportplatz. Die Neudietendorfer Apothekerin Silke Becker-haberkorn steht bereits mit Handwerksfirmen in Kontakt, welche in diesen zurzeit ungenutzten Räumen eine Filiale ihres Unternehmens einrichten sollen. Die Baugenehmigung erteilt die Untere Bauaufsichtsbehörde im Apoldaer Landratsamt.
Die Neudietendorferin beobachtet den regionalen Markt aufmerksam und wurde in Kranichfeld aktiv, nachdem sie erfuhr, dass das Gebäude der seit Mitte 2018 geschlossenen Stern-apotheke zwangsversteigert wird. „Damit war klar, dass sie nicht zurückkehrt“, so Beckerhaberkorn. Sie erkundigte sich in der Verwaltungsgemeinschaft, ob andere Apotheker Pläne für Kranichfeld haben, und stellte fest: Das ist nicht der Fall. „Ich kenne den
Ort von gelegentlichen Besuchen, zu einer Flugvorführung der Falknerei zum Beispiel“, sagt sie. „Und ich mag den ländlichen Charakter, das Persönliche, wenn man 90 Prozent der Kunden kennt.“Noch vor Jahresende will sie eröffnen. „Ich bin wahnsinnig glücklich, dass dieses Problem jetzt endlich gelöst ist“, so Bürgermeister Enno Dörnfeld (CDU). „Und dann an einem solchen Ort: barrierefrei, direkt im Ärztehaus, zentral gelegen, mit großem Parkplatz.“
Der Bürgermeister lobte hier die perfekte Zusammenarbeit mit der VG – ebenso wie beim Vorhaben von Rewe. Das Unternehmen plant für seinen Markt an der Erfurter Straße einen Ersatzneubau an gleicher Stelle – auch dafür gab der Stadtrat am Donnerstagabend das gemeindliche Einvernehmen. Hier ist der Zeitplan allerdings noch nicht genau einzugrenzen. „Wir hoffen auf eine Lösung, die ohne komplette Schließung funktioniert“, so Dörnfeld.
Für Diskussionen im Stadtrat sorgte die künftige Bewirtschaftung der städtischen Immobilien. Anlass ist der zum Jahresende ruhestandsbedingt auslaufende Vertrag des Eigenbetriebes Wohnungswirtschaft mit der Hausverwaltung Reinhard Apel. „Jetzt geht es darum, dass der Eigenbetrieb weiterhin auf guten Beinen steht, sich aber auch weiterentwickelt“, so Dörnfeld. Dem Stadtrat lag ein Ausschreibungstext zum Beschluss vor, um das Interesse externer Immobilienfachleute für die Bewirtschaftung der Kranichfelder kommunalen Liegenschaften zu sondieren. Eine von Steffen Schiecke (Fraktion Aktiv für Kranichfeld) initiierte Arbeitsgruppe tagte dazu bereits zwei Mal. Frank Ulbrich (FDP/ Freie Bürger) meldete Bedenken an: „Im Leistungskatalog ist die Werkleitung enthalten. Nach meiner Kenntnis sagt die Kommunalaufsicht aber, dass Entscheidungsrecht immer kommunal bleiben muss und nicht extern ausgelagert werden darf.“Für seinen Antrag, den Beschluss vorerst zurückzustellen, fand er allerdings keine Mehrheit. Der Stadtrat folgte der Argumentation von Bürgermeister Dörnfeld: „Die Zeit drängt, wir müssen wenigstens schon einmal den Markt sondieren.“