Ungewisse Zukunft
Ob Wackers Neustart in der Oberliga möglich ist, soll in den nächsten Tagen geklärt werden
den das Millionenprojekt eingeleitet worden ist, um in der erträumten Drittliga-zugehörigkeit eine angemessene Sportstätte vorzuhalten, liegt in Trümmern. In großen roten Buchstaben steht in einem Wort auf der Internetseite alles geschrieben: Insolvenz.
Genauer ist es die Insolvenz nach der Insolvenz. Denn nach der Pleite der Spielbetriebs Gmbh von Wacker Nordhausen und dem Rücktritt von Kleofas, gegen den wegen Betrugsvorwürfen ermittelt wird, meldete nun auch der Stammverein Zahlungsunfähigkeit an. Die Meldung geht mit dem Verzicht auf den Spielbetrieb in der Regionalliga einher. Was damit verbunden ist, lässt die neue Klubleitung um Präsident Torsten Klaus offen und vertröstet.
Zugelassen ist Nordhausen vom NOFV für das 17er-feld der neuen Oberliga Staffel Süd. Dort, wo die Wacker-zweite zuletzt kickte. Die Reserve soll abgemeldet werden. Thüringens Fußball-verband geht davon aus, dass Wacker sein Startrecht in der fünften Liga wahrnehmen wird. In der Hoffnung auch, dass das Landespokal-halbfinale gegen den FC Carl Zeiss stattfindet. In dem Duell wird der Gegner von Martinroda ermittelt, das von der Pleite und dem Regionalliga-rückzug des FC Rot-weiß Erfurt profitierte. Ein Finale zweier kampflos weitergekommener Teams wäre deprimierend. Immerhin: Das Halbfinale, verbunden mit der stillen Hoffnung auf die Teilnahme am Dfbpokal bedeutete für Wacker eine Chance auf Einnahmen.
Im Hintergrund der zweiten Insolvenz nach dem Absturz in die Landesliga 2001 stehen zu hohe Verbindlichkeiten. Die Rede war zuletzt von Ansprüchen durch Exsponsor Knauf und die Firma von Ex-präsident Kleofas in beträchtlicher Höhe. Für deren Abgleichung konnte scheinbar doch keine Lösung gefunden werden, wie Klaus vor kurzem meinte.
Stattdessen ist die Kasse leer und bringt die kreiseigene Service-gesellschaft in Nöte. Die Spielbetriebs Gmbh sollte eine Million Euro zur
Sanierung des Kuntz-sportparks beisteuern. Nun muss die Service- gesellschaft als Eigentümer beim Kreistag werben, um einen Kredit in Millionenhöhe aufnehmen zu kön- nen, damit die Lücke nach Wackers Pleite geschlossen werden kann.
Rund neun Millionen Euro soll der Umbau der Tribüne sowie der Bau eines Funktionsgebäudes nach Regionalliga-anforderungen kos- ten. Jeweils gut eine gute Million fließen in die Sanierung des Gästeblocks und den Bau eines Sozialgebäudes für den Nachwuchs sowie von Trainingsplätzen. Im Spätherbst könnten die Arbeiten beginnen. Für den Umbau der Gegengerade, des Spielfeldes und der Flutlichtanlage aber ist kein Geld da.
Um die Kredite über einen Zeit- raum von 30 Jahren zu bedienen, plant die Servicegesellschaft mit Einnahmen aus dem Spielbetrieb. Aus welchem scheint offen. Nach jetzigem Stand sind es Spiele in der Oberliga, die thüringisch wird. Klingt nach vielen Derbys. Klingt fast vertraut. Trügerisch vertraut.