Thüringer Allgemeine (Weimar)

Mit Karacho in die Kurven

Matthias Hahn lässt mit seinem Verein „Gute Laune Sport“am Sonntag die „Fixies“los – es ist das erste Radrennen in Thüringen nach der Zwangspaus­e

- Von Steffen Eß

Erfurt. Der nicht alltäglich­e Klubname liest sich in der Beschreibu­ng dieses Radrennens am Sonntag in fast jeder Zeile. Jeder Anführung schließt sich ein nicht ganz so ernster Nachsatz an. Matthias Hahn will genau diesen lockeren Umgang vermitteln. Klare Sache, wenn man Vorsitzend­er eines Vereins mit Namen „Gute Laune Sport“ist. Gerade auch in einer ernsten Zeit.

„Wir wollen Optimismus verbreiten“, sagt der 34-Jährige. Er spricht für sich, sein fünfköpfig­es Organisati­onsteam, für seine 30 Vereinsmit­glieder. Und vor allem spricht er für den Sonntag. Auf dem Parkplatzg­elände des Erfurter Einkaufsze­ntrums

T.E.C. wird seit dem Sportstopp im März wieder ein erstes Radsport-rennen in Thüringen gefahren. Herkömmlic­h ist anders. Ober- und unterirdis­ch geht’s auf die Jagd. Unter der Bezeichnun­g Fixie-rennen rollen Spaß und Abwechslun­g ohnehin mit. Ungebremst geht es mit Karacho in die Kurven auf dem 1400 Meter langen Kurs über den Parkplatz und durch die Tiefgarage. Eine Bremse haben die Räder nicht. Gefahren wird mit einem starren Gang. Hell und Dunkel bringen auf der Jagd über zwei Ebenen noch einen extra Kick.

„Jeder muss sich den Parcours genau anschauen und dann für einen Gang entscheide­n“, erklärt Hahn. Das richtige Taktieren und Verkalkuli­eren

liegen mitunter nur ein Ritzel auseinande­r. Das gilt sowohl für Top-leute als auch Hobbyradle­r. Nach vier Vorläufen mit je 15 Spezialist­en, dem A-finale der jeweils Top-sechs und dem B-endlauf nehmen 25 Jedermänne­r sowie zum Abschluss 25 Hobbyradle­r den Kurs unter die Pneus.

Die Fixie-rennen sind abgeleitet von der englischen Bezeichnun­g „Fixed Gear“. „Sie stammen aus der Kurierfahr­erszene. Mit umgebauten Bahnrädern fing es an“, erklärt Hahn. Auch im Oval wird nicht gebremst, nur beschleuni­gt und permanent in die Pedale getreten.

Einige der Besten aus diesem Metier werden in Erfurt um die Wette kurbeln. Mit dem Franzosen Tim

Ceresa ist einer der bekanntest­en Spezialist­en dabei. Sein „Team Look Grit“, das als bestes der Welt angesehen wird, überrascht­e den Eventmanag­er mit acht Meldungen. Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebi­et sind am Start, Teams aus Paris und Zürich sowie Italiener, alles in allem 110 Sportler.

Bis die Meldeliste freigegebe­n werden konnte, war es für Hahn und seine Mitstreite­r ein langer Kampf. Er hat ein Hygienekon­zept erarbeitet und am Dienstag die Freigabe erhalten. Keine drei Tage später war das wegen der Auflagen auf 110 Mann reduzierte Feld voll. Nur auf Anfeuerung müssen die Renner verzichten, weil Zuschauer wegen der Vorschrift­en nicht erlaubt sind.

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FOTO: VEREIN Im neuen Team-outfit auf Trainingst­our: Matthias Hahn und sein Verein „Gute Laune Sport“animieren Menschen zum Sporttreib­en.

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