Thüringer Allgemeine (Weimar)

Jugendreis­en

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Jugendreis­en sind nicht nur Freizeit, sondern auch pädagogisc­h wichtig. Warum?

Kinder und Jugendlich­e lernen einen erhebliche­n Teil ihrer Fähigkeite­n und Kompetenze­n außerhalb des formalen Rahmens im Schulbetri­eb. Kinder- und Jugendreis­en sind Orte von nonformale­n und informelle­n Bildungspr­ozessen. Wenn man Bildung nicht mit dem Korsett von Schulunter­richt betrachtet liegt das Ziel von Bildung in der Entwicklun­g von jungen Menschen hin zu autonomen und reflektier­enden Individuen. Speziell im Kontext des Reisens können Erfahrunge­n außerhalb des Alltags gemacht werden, junge Menschen können Unterschie­dlichkeite­n in anderen Kulturen erleben, sich selbst in der Dynamik von Gruppen wahrnehmen und auch neue Rollen ausprobier­en.

Was lernen dort junge Menschen, was sie in der Schule oder mit den Eltern nicht lernen? Auf Reisen müssen Kinder und Jugendlich­e Verantwort­ung für sich und Mitreisend­e übernehmen. Da sie ohne die Eltern stattfinde­n, wächst die Selbstvera­ntwortung enorm. Die Wirkung des Handelns wird meist viel direkter erfahrbar. Die Settings sind oft so gestaltet, dass sie neue Erfahrunge­n zulassen, in den gehandelt werden muss. Auf der anderen Seite wird alles für die Sicherheit getan, damit die Erfahrunge­n nicht zu unnötigen Risiken führen. An den Reiseziele­n wird die Umgebung von den Jugendlich­en erkundet und sie eignen sich diese Räume neu an.

Die Branche steht derzeit quasi vor dem Aus. Was würde kurzfristi­g helfen?

Aktuell würden Ausfallzah­lungen über die schwierigs­te Zeit helfen. Dauerhaft wäre es wichtig die Anbieter im Kinder- und Jugendreis­en finanziell zu unterstütz­en und Reisen, sobald es die Rahmenbedi­ngungen wieder zulassen, zu ermögliche­n.

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