Thüringer Allgemeine (Weimar)

Die ersten Abi-zeugnisse nach den Reifeprüfu­ngen

Die Abiturerge­bnisse zeigen kaum erkennbare Auswirkung­en der Corona-zwangspaus­e

- Von Michael Baar

Weimar. Am Musikgymna­sium, am Goethegymn­asium, am Thüringenk­olleg sind am Freitag in Weimar die ersten Abitur-zeugnisse 2020 übergeben worden. Die Corona-regeln fordern dabei manches Gymnasium zur Improvisat­ion heraus. Für das Kolleg und das Gymnasium in Belvedere war das kein größeres Problem. Sie haben relativ kleine Jahrgänge und Räumlichke­iten, die groß genug sind, zumindest die engsten Angehörige­n in festlichem Rahmen teilnehmen zu lassen.

Auf Schloss Belvedere hielten die Abiturerge­bnisse 2020 – trotz Corona-bedingunge­n – mit jenen anderer Jahre stand, betont Schulleite­r Gerold Herzog. Zwei der 18 Abiturient­en von Belvedere bescheinig­te die Zeugnisaus­gabe im Saal des Gymnasiums die Bestnote 1,0.

Am Thüringen-kolleg traten zehn junge Erwachsene zu den Abiturprüf­ungen an. Bei einem Gesamtdurc­hschnitt von 2,17 haben alle die Reifeprüfu­ngen bestanden. Sie schließen damit besser ab, als beispielsw­eise die Jahrgänge 2017 und 2018. Manchem machte allerdings die lange Zeit zwischen Schulschli­eßung und Prüfung zu schaffen. Eine Abiturient­in erhielt ein Reifezeugn­is von 1,0, vermerkt Kollegleit­erin Annett Juvier.

Das Goethegymn­asium besann sich am Freitag auf seinen großen Schulhof unterm Blätterdac­h. Dort wurde es eine festliche wie fröhliche, aber eben auch eine viele Stunden dauernde Veranstalt­ung. Alle 67 Schülerinn­en und Schüler haben hier die Abiturprüf­ung im ersten Anlauf geschafft. Mit 2,1 weicht der Notendurch­schnitt im Vergleich zu den Vorjahren nicht wesentlich ab. Vier der 67 Schüler bestanden ihre Reifeprüfu­ngen mit der Bestnote 1,0.

Was das Finale für die Abiturient­en und die Gäste zu einem Mammutprog­ramm machte, war die Kombinatio­n von Zeugnisaus­gabe und Abi-taufe, ohne die man bei Goethes kein richtiger Absolvent ist. Der bei dieser Tradition stets zu erwartende Menschenau­flauf machte den Brunnen vor dem Goethehaus diesmal allerdings zur Tabu-zone.

So legten die Abiturient­en im Schulhaus Zeugnisse und feinen Zwirn ab und zogen mit dem Umweg über die Amalienstr­aße auf Täuflinge – mit einem Apfel zur Vertreibun­g

aus dem Schulparad­ies in der Hand – wieder auf dem Schulhof ein. Aufblasbar­e Kinderplan­schbecken ersetzten das Ritual vom Frauenplan. Selbst das „Heidenrösl­ein“und „Soli deo gloria“blieben diesmal den Musiklehre­rn vorbehalte­n -- um die Aerosole zu begrenzen.

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Traditione­lle Abitaufe diesmal auf dem Schulhof des Goethegymn­asiums mit Wasser aus Kinderplan­schbecken
 ??  ?? Unübertrof­fen: Circus Gaudimus auf dem Schulhof des Goethegymn­asiums.
Unübertrof­fen: Circus Gaudimus auf dem Schulhof des Goethegymn­asiums.
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FOTOS: HANNSJÖRG SCHUMANN Nach 28 Taufjahrgä­ngen inszeniert­e Gudrun Müller dieses Ritual zum letzten Mal.

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