Die ersten Abi-zeugnisse nach den Reifeprüfungen
Die Abiturergebnisse zeigen kaum erkennbare Auswirkungen der Corona-zwangspause
Weimar. Am Musikgymnasium, am Goethegymnasium, am Thüringenkolleg sind am Freitag in Weimar die ersten Abitur-zeugnisse 2020 übergeben worden. Die Corona-regeln fordern dabei manches Gymnasium zur Improvisation heraus. Für das Kolleg und das Gymnasium in Belvedere war das kein größeres Problem. Sie haben relativ kleine Jahrgänge und Räumlichkeiten, die groß genug sind, zumindest die engsten Angehörigen in festlichem Rahmen teilnehmen zu lassen.
Auf Schloss Belvedere hielten die Abiturergebnisse 2020 – trotz Corona-bedingungen – mit jenen anderer Jahre stand, betont Schulleiter Gerold Herzog. Zwei der 18 Abiturienten von Belvedere bescheinigte die Zeugnisausgabe im Saal des Gymnasiums die Bestnote 1,0.
Am Thüringen-kolleg traten zehn junge Erwachsene zu den Abiturprüfungen an. Bei einem Gesamtdurchschnitt von 2,17 haben alle die Reifeprüfungen bestanden. Sie schließen damit besser ab, als beispielsweise die Jahrgänge 2017 und 2018. Manchem machte allerdings die lange Zeit zwischen Schulschließung und Prüfung zu schaffen. Eine Abiturientin erhielt ein Reifezeugnis von 1,0, vermerkt Kollegleiterin Annett Juvier.
Das Goethegymnasium besann sich am Freitag auf seinen großen Schulhof unterm Blätterdach. Dort wurde es eine festliche wie fröhliche, aber eben auch eine viele Stunden dauernde Veranstaltung. Alle 67 Schülerinnen und Schüler haben hier die Abiturprüfung im ersten Anlauf geschafft. Mit 2,1 weicht der Notendurchschnitt im Vergleich zu den Vorjahren nicht wesentlich ab. Vier der 67 Schüler bestanden ihre Reifeprüfungen mit der Bestnote 1,0.
Was das Finale für die Abiturienten und die Gäste zu einem Mammutprogramm machte, war die Kombination von Zeugnisausgabe und Abi-taufe, ohne die man bei Goethes kein richtiger Absolvent ist. Der bei dieser Tradition stets zu erwartende Menschenauflauf machte den Brunnen vor dem Goethehaus diesmal allerdings zur Tabu-zone.
So legten die Abiturienten im Schulhaus Zeugnisse und feinen Zwirn ab und zogen mit dem Umweg über die Amalienstraße auf Täuflinge – mit einem Apfel zur Vertreibung
aus dem Schulparadies in der Hand – wieder auf dem Schulhof ein. Aufblasbare Kinderplanschbecken ersetzten das Ritual vom Frauenplan. Selbst das „Heidenröslein“und „Soli deo gloria“blieben diesmal den Musiklehrern vorbehalten -- um die Aerosole zu begrenzen.