Seine lokalpolitische Lehre
Wer glaubt, dass der Wechsel an der Spitze des Cduortsverbandes Apolda von Ungefähr kommt, der irrt.
Es folgt der Versuch einer Gesamtschau: Sicher, Sören Rost hat als Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Apolda viele Aufgaben zu bewältigen, aber vor allem eine gewaltige finanzielle Verantwortung zu schultern.
Insoweit ist nachvollziehbar, dass er parteipolitisch künftig ein stückweit kürzer treten möchte, um Kapazitäten für seine Hauptbeschäftigung freizusetzen.
Zudem ist nachvollziehbar, dass nach 15 Jahren Dasein als Cduortsvorsitzender die Zeit für einen Wechsel gekommen ist. Dass er so nun von sich aus Platz für Jüngere macht, kann ihm als noble Geste ausgelegt werden. Und auch, dass er eigene Erfahrungen aus der Mitte der 2000er-jahre erinnert, als er verschuldet-unverschuldet selbst in parteiinterne Cdu-grabenkämpfe geriet. Dass diese außer Schall, Rauch und Schlagzeilen selten was zur Fortentwicklung einer Stadt beitragen, aber zwischenmenschlich meist jede Menge Porzellan zerdeppert wird, ist eine der Lehren, die Sören Rost auf seinem politischen Weg gezogen haben dürfte.
Insoweit darf man diesem klugen Strategen, der keineswegs immer unumstritten ist und schon gar nicht allseits geliebt wird, hohe Reife attestieren. Dass er also den Weg frei macht für Jüngere in der CDU, darf als Ausdruck dafür gesehen werden, dass wie auch immer geartete Animositäten hintangestellt werden, wenn es darum geht, in der Sache voranzukommen.
Und bei aller Kritik: Die Verdienste Rosts um die Apoldaer Stadtentwicklung wird diesem ehrlicherweise niemand absprechen wollen.
Verschmerzen wird der 47-Jährige es daher, nun nicht mehr Cduortsvorsitzender zu sein.