DNA-SPUR stützt Schilderung von verletztem Polizisten
Landgericht Erfurt verhandelt gegen einen 40-Jährigen wegen versuchten Mordes. Er soll einen Beamten angefahren haben
Erfurt. Im Prozess wegen versuchten Mordes an einem Polizeibeamten stützt eine DNA-SPUR die Schilderung des mutmaßlichen Tatablaufs durch den Beamten. Kriminaltechniker hatten an der Innenseite des Fensters auf der Fahrerseite des verdächtigen Kleinwagens einen genetischen Fingerabdruck des schwer verletzten Polizisten sichergestellt.
Darauf wies am dritten Verhandlungstag vor der Schwurgerichtskammer am Landgericht Erfurt der Richter eine Zeugin hin. Die Frau – eine sehr gute Freundin des Angeklagten – soll mit im Auto gewesen sein, als sich der 40-Jährige im Vorjahr in einer Juninacht eine Verfolgungsfahrt mit der Polizei durch Apolda geliefert hatte.
Die 38-Jährige will nicht gehört oder gesehen haben, dass der Beamte
in einer Sackgasse beim Stopp des Autos den Fahrer angeschrien und zum Aussteigen aufgefordert habe. Auch dass der Mann beim Zurücksetzen den Beamten angefahren und schwer verletzt haben soll, sei ihr nicht bewusst gewesen. Nur den Rempler am Polizeiauto beim Rückwärtsfahren habe sie als Bums wahrgenommen. Auch der Angeklagte will damals in besagter Situation niemanden bemerkt haben.
Dagegen stützte in der Vorwoche der Beamte die Anklage. Zwar konnte er sich nicht mehr an alle Details erinnern. Sicher war er sich aber, dass er zur Fahrerseite des Autos gelaufen sei, als dieses beim Rückwärtsfahren in der Sackgasse das Polizeifahrzeug gerammt hatte.
„Raus aus der Karre“will der Polizist geschrien haben. In diesem Moment soll der PKW mit nach rechts eingeschlagenen Rädern erneut rückwärts gefahren sein und den Beamten schwer am Fuß und am Wadenbein verletzt haben. Er habe noch versucht, sich an der etwas geöffneten Scheibe der Fahrertür festzuhalten, erzählte der 38-Jährige.
Der Angeklagte soll Panik bekommen haben, als Blaulicht hinter ihm aufgeleuchtet habe. Der Mann hat keinen Führerschein und vor der Fahrt Drogen sowie Alkohol zu sich genommen.