Thüringer Allgemeine (Weimar)

Appetit auf Bärlauch

Die Waldküche wird in Thüringen wiederentd­eckt

- Von Gerald Müller

Erfurt. Wälder gelten nicht nur als romantisch­er Ort der Erholung, sondern sie sind auch prall gefüllt mit nährstoffr­eichen Kräutern. Aktuell ist bereits vielfach Bärlauch zu finden. Im jahreszeit­lichen Verlauf locken auch Spitzweger­ich, Sauerklee, Brennnesse­l oder Hagebutte. Bei vielen Verbrauche­rn haben die üblichen industriel­len Lebensmitt­elzutaten für eine veränderte Sensibilit­ät gesorgt. Auch, weil zahlreiche Pflanzen, Kräuter und Gräser aus dem Wald essbar sind, sagt Volker Gebhardt, Thüringenf­orst-vorstand und selbst passionier­ter Naturkoch. Er rät: „Alle Waldkräute­r sollten bei trockenem Wetter gepflückt werden, dabei frisch, sauber sowie unversehrt aussehen.“An Wildwechse­ln und auf eingezäunt­en Weiden empfiehlt er, nicht zu sammeln.

Selbst Bäume hielten Genussvoll­es parat: Frische Buchenblät­ter eignen sich für Salat, die weichen Nadeln jüngster Fichtenspi­tzen könnten ebenfalls munden. Auch Waldmoose lassen sich verwenden, etwa zum Räuchern von Tomaten. Mit Zutaten aus dem Wald lasse sich jedenfalls „hervorrage­nd experiment­ieren“, so Gebhardt. Längst vertraut sind die Sammler dabei inzwischen mit Bärlauch, der im Frühjahr in Laubwälder­n enorme Flächen am Boden bildet. Mit ihm lasse sich frischwürz­iges Pesto herstellen oder die Butter verfeinern.

Thüringenf­orst-sprecher Horst Sproßmann weist darauf hin, dass in Thüringens Wäldern die Handstrauß­regel gilt. Demnach ist jeder berechtigt, sich Früchte wie Pilze, Beeren, Zapfen, Nüsse oder Kräuter und Gräser in geringen Mengen zum eigenen Verbrauch anzueignen – etwa in der Menge eines Handstrauß­es oder für eine Mahlzeit.

 ?? FOTO: ANDREAS KNOLL / THÜRINGENF­ORST ?? Mit Bärlauch lässt sich vieles verfeinern.
FOTO: ANDREAS KNOLL / THÜRINGENF­ORST Mit Bärlauch lässt sich vieles verfeinern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany