Thüringer Allgemeine (Weimar)

Automatisc­her Laden und teurerer Friedhof

Gemeindera­t Ettersburg stimmt für entspreche­nde Bauvoranfr­age und beschließt neue Gebührensa­tzung

- Von Michael Grübner

Ettersburg. Ein kleiner, vollautoma­tischer Einkaufsma­rkt, rund um die Uhr geöffnet: Dieses Projekt könnte bestenfall­s schon bis Jahresende in Ettersburg Realität werden. Die ersten Weichen sind gestellt: In einer Online-umfrage stimmten fast alle der rund 50 Ettersburg­er, die sich beteiligte­n, für ein solches Projekt.

Einen Entwurf des Vertrages mit dem Erfurter Unternehme­n „Emmas Tag-&-nachtmarkt Gmbh“legte die Gemeinde bereits bei der Kommunalau­fsicht vor und bekam von dort einige Aspekte, die noch einzuarbei­ten sind. Zuletzt stimmte der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Dienstagab­end für eine entspreche­nde Bau-voranfrage bei der

Unteren Bauaufsich­t des Weimarer Landes. Das Konzept für „Emmas“ist ein einheitlic­hes: Ettersburg würde einen baugleiche­n Markt wie Altengotte­rn

bei Bad Langensalz­a erhalten, wo die Firma ihr erstes Projekt verwirklic­hte. Benötigt wird eine Fläche, die dem zehn mal zwölf Meter großen Gebäude sowie sechs Parkfläche­n Platz bietet.

Das Unternehme­n errichtet dort sein genormtes Gebäude in Metallbauw­eise und bietet dort ein Sortiment von mehr als tausend Produkten an, Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmitt­el, Reinigungs­mittel oder Hygiene-artikel.

„Emmas“arbeitet ohne Personal vor Ort: Für den Zugang benötigt man eine kostenlose Kundenkart­e. Die Kunden scannen ihre Waren selbst und bezahlen elektronis­ch. Überwachun­gskameras sollen Diebstähle verhindern. Eine Paketstati­on und eine Ladestatio­n für

Elektromob­ile ergänzen das Angebot. Ein geeignetes Grundstück hat Ettersburg anzubieten: Der „Emmas“-markt würde am Parkplatz gegenüber dem Drk-seniorenze­ntrum stehen, direkt neben einem Trafo-häuschen. „Wegen der Lärmbelast­ung durch Autos kann man das nicht mitten in ein Wohngebiet setzen, sondern ein Stück außerhalb“, erklärt Bürgermeis­ter Jens Enderlein (parteilos).

Die anderen Kriterien des Unternehme­ns erfüllt die Gemeinde: Sie ist nicht zu groß und zu klein, der Mindestabs­tand zum nächsten Einkaufsma­rkt ist gegeben, Breitbandi­nternet verfügbar. „Emmas“betreibt das Objekt für 20 Jahre und trägt alle laufenden Kosten. Allerdings muss die Gemeinde das Bauprojekt

mit voraussich­tlich rund 150.000 Euro mitfinanzi­eren. Einen Teil davon erhofft sie als Förderung vom Freistaat zu bekommen.

Zweiter wichtiger Beschluss des Gemeindera­tes waren am Dienstag die beiden Friedhofss­atzungen – Benutzung und Gebühren betreffend.

Das sind die wichtigste­n Änderungen: Die Nutzungsze­it der Gräber wurde von 25 auf 20 Jahre gekürzt, die Kosten nach Neukalkula­tion deutlich erhöht: Herkömmlic­he Urnengräbe­r von 150 auf 400 Euro, Erdbestatt­ungen von 250 (Einzel-) und 400 (Doppelgräb­er) auf 800 und 2300 Euro. Ein Urnengrab auf der neuen, teils anonymen Wiese kostet 300 Euro.

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ARCHIV-FOTO: JENS ENDERLEIN Die Urnengrabs­tätte auf dem Friedhof ist seit Spätherbst 2020 in Betrieb.

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