Automatischer Laden und teurerer Friedhof
Gemeinderat Ettersburg stimmt für entsprechende Bauvoranfrage und beschließt neue Gebührensatzung
Ettersburg. Ein kleiner, vollautomatischer Einkaufsmarkt, rund um die Uhr geöffnet: Dieses Projekt könnte bestenfalls schon bis Jahresende in Ettersburg Realität werden. Die ersten Weichen sind gestellt: In einer Online-umfrage stimmten fast alle der rund 50 Ettersburger, die sich beteiligten, für ein solches Projekt.
Einen Entwurf des Vertrages mit dem Erfurter Unternehmen „Emmas Tag-&-nachtmarkt Gmbh“legte die Gemeinde bereits bei der Kommunalaufsicht vor und bekam von dort einige Aspekte, die noch einzuarbeiten sind. Zuletzt stimmte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend für eine entsprechende Bau-voranfrage bei der
Unteren Bauaufsicht des Weimarer Landes. Das Konzept für „Emmas“ist ein einheitliches: Ettersburg würde einen baugleichen Markt wie Altengottern
bei Bad Langensalza erhalten, wo die Firma ihr erstes Projekt verwirklichte. Benötigt wird eine Fläche, die dem zehn mal zwölf Meter großen Gebäude sowie sechs Parkflächen Platz bietet.
Das Unternehmen errichtet dort sein genormtes Gebäude in Metallbauweise und bietet dort ein Sortiment von mehr als tausend Produkten an, Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Reinigungsmittel oder Hygiene-artikel.
„Emmas“arbeitet ohne Personal vor Ort: Für den Zugang benötigt man eine kostenlose Kundenkarte. Die Kunden scannen ihre Waren selbst und bezahlen elektronisch. Überwachungskameras sollen Diebstähle verhindern. Eine Paketstation und eine Ladestation für
Elektromobile ergänzen das Angebot. Ein geeignetes Grundstück hat Ettersburg anzubieten: Der „Emmas“-markt würde am Parkplatz gegenüber dem Drk-seniorenzentrum stehen, direkt neben einem Trafo-häuschen. „Wegen der Lärmbelastung durch Autos kann man das nicht mitten in ein Wohngebiet setzen, sondern ein Stück außerhalb“, erklärt Bürgermeister Jens Enderlein (parteilos).
Die anderen Kriterien des Unternehmens erfüllt die Gemeinde: Sie ist nicht zu groß und zu klein, der Mindestabstand zum nächsten Einkaufsmarkt ist gegeben, Breitbandinternet verfügbar. „Emmas“betreibt das Objekt für 20 Jahre und trägt alle laufenden Kosten. Allerdings muss die Gemeinde das Bauprojekt
mit voraussichtlich rund 150.000 Euro mitfinanzieren. Einen Teil davon erhofft sie als Förderung vom Freistaat zu bekommen.
Zweiter wichtiger Beschluss des Gemeinderates waren am Dienstag die beiden Friedhofssatzungen – Benutzung und Gebühren betreffend.
Das sind die wichtigsten Änderungen: Die Nutzungszeit der Gräber wurde von 25 auf 20 Jahre gekürzt, die Kosten nach Neukalkulation deutlich erhöht: Herkömmliche Urnengräber von 150 auf 400 Euro, Erdbestattungen von 250 (Einzel-) und 400 (Doppelgräber) auf 800 und 2300 Euro. Ein Urnengrab auf der neuen, teils anonymen Wiese kostet 300 Euro.