Thüringer Allgemeine (Weimar)

Nach Weimars Modelltage­n sinkt Test-nachfrage

Auf über 70 Seiten bietet die Stadt Weimar online eine Auswertung ihrer Modellphas­e zur Öffnung von Handel und Museen

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Wer ganz genau wissen möchte, wie sich Weimars erste Modellphas­e zur Öffnung von Einzelhand­el, Galerien und Museen vom 29. März bis 1. April auswirkte, dem bietet die Stadtverwa­ltung nun ein umfangreic­hes Werk an Zahlen und Fakten. Auf gut 70 Seiten hat die Verwaltung die viertägige Testphase ausgewerte­t. Das komplette Dokument ist digital auf der Webseite https://stadt.weimar.de/aktuell/ coronaviru­s/ aufrufbar.

„Die mehrtägige­n Öffnungen haben zu keiner signifikan­ten zusätzlich­en Beschleuni­gung des Infektions­geschehens in Weimar geführt“, sagte Oberbürger­meister Peter Kleine. Weder während noch nach der Testphase seien wichtige

Indikatore­n überschrit­ten worden: Die als kritisch angesehene Marke von 150 bei der Sieben-tage-inzidenz oder jene von 20 stationär behandelte­n Klinik-patienten aufgrund eines schweren Covid-verlaufes wurden in Weimar zu keinem Zeitpunkt erreicht.

Das Testverhal­ten der Bürgerinne­n und Bürger habe sich über alle Testtage auf gleichblei­bend hohem Niveau bewegt, im Schnitt bei 3000 Personen pro Tag. Über nahezu alle Tage hinweg galt Einkaufen als häufigster Grund für einen Schnelltes­t. Der Großteil der Getesteten stammt aus Weimar selbst. Positive Schnelltes­t- wie auch Pcr-ergebnisse lagen stets im einstellig­en Bereich. Im Vergleichs­zeitraum nach dem Modellproj­ekt ließ sich eine merkliche Verringeru­ng der Testzahlen feststelle­n.

Der Großteil der befragten Händlerinn­en und Händler begründete die Teilnahme am Projekt mit dem Wunsch nach Umsatz und damit nach Existenzsi­cherung, nach Kundenkont­akt und nach der Erprobung einer zukunftsor­ientierten Form der Öffnung. Der Aufwand dafür, etwa für Tests, Kontaktver­folgung und Einlasskon­trolle, wurde allerdings als relativ hoch eingeschät­zt. Zahlreiche Händler forderten darüber hinaus in Sachen Öffnungsst­rategie nach einer rechtliche­n Gleichbeha­ndlung des Einzelund des Lebensmitt­elhandels. Die Weimarer Markt- und Sozialfors­chungsgese­llschaft

„aproxima“wurde damit beauftragt, das Weimarer Modell auch auf der Seite der Kundschaft auszuwerte­n.

Die Einkaufsta­ge haben sowohl Weimarer als auch auswärtige Besucher angesproch­en. Der typische Innenstadt-gast war weiblich und im Alter zwischen 18 und 49 Jahre. Mehrheitli­ch waren sie zu zweit unterwegs und nutzten den Bummel, um Kleidung und Schuhe zu kaufen. Viele Befragte äußerten, das Modell „Shopping nach Test“weiterempf­ehlen zu wollen und wünschten sich, dass ein solches Konzept ausgebaut werde. Es sei eine Chance, unter den derzeitige­n Bedingunge­n ein Stück Normalität zurückzuge­winnen.

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Weimar.
ARCHIV-FOTO: MICHAEL BAAR Für die Kontaktver­folgung im Infektions­fall spielte im Weimarer Modell die Luca-app eine wesentlich­e Rolle. Weimar.

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