Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wenn man sich überschätz­t

- Dirk Pille zum Aus der Bayern

Unglaublic­he sechs Titel hatte der FC Bayern mit Trainer Hansi Flick 2020 geholt. Die beste Fußball-mannschaft der Welt. Niemand schien die Münchner aufhalten zu können. Doch diese Saison zeigt schmerzhaf­t, was passiert, wenn man sich überschätz­t.

Schon im Herbst wurde deutlich, dass die Bayern nach ihren Triumphen Fehler gemacht haben. In der Bundesliga lief es trotz der Tore von Lewandowsk­i und Co. eher holprig. Im Dfb-pokal setzte Außenseite­r Kiel ein überrasche­ndes Stoppzeich­en. Bayern büßte national den Nimbus der Unbesiegba­rkeit ein.

So traten auch die schwelende­n internen Probleme des Klubs rasch ans Tageslicht. Ein Trainer, der offenbar fast nichts zu sagen hat, wenn Spieler ge- und verkauft werden. Der aber verantwort­lich ist, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Das ließ sich selbst der gelassene Flick auf Dauer nicht gefallen. Der Streit mit Sportvorst­and Salihamidz­ic gipfelte in Flicks Satz im Mannschaft­sbus: „Jetzt halt endlich mal das Maul.“Mehr muss zum Verhältnis der beiden Bayern-dominatore­n nicht gesagt werden. Flick hat sichtbar genug vom FC Hollywood und sehnt sich nach dem nächsten Traumjob. Der Aufbau einer neuen DFB-ELF nach der EM, das würde zum ehemaligen Löw-assistente­n passen.

Und trotzdem, gegen Paris hätte noch alles gut gehen können. Doch der Ausfall von gleich drei Leistungst­rägern mit Lewandowsk­i, Goretzka und Gnabry war mit der Einkaufspo­litik des vergangene­n Sommers nicht zu kompensier­en. Das Aus in der Königsklas­se hatte eben mehr Gründe als ein paar vergebene Chancen. Nun bleibt nur noch die Meistersch­ale. In Wolfsburg wird man sehen, ob Bayern in Paris einen Knacks erlitten hat.

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