Thüringer Allgemeine (Weimar)

Traumziel Peking

Skilangläu­fer Thomas Bing schuftet nach seinem Wadenbeinb­ruch für den dritten Olympiasta­rt

- Von Axel Lukacsek

Oberhof. Verreisen in Pandemie-zeiten, das ist eine schwierige Sache. Thomas Bing hat aus der Not eine Tugend gemacht. Nachdem ihm im März in Dresden ein Nagel aus dem operierten Bein entfernt wurde, verbrachte er zur Regenerati­on elf Tage im Medical Park in Bad Rodach. „Im Prinzip war es mein Urlaub. In Corona-zeiten ist es auch nicht so einfach, gleich solch eine Behandlung zu bekommen“, sagt der Skilangläu­fer aus Oberhof.

Für den 31-Jährigen vom Rhöner WSV Dermbach hat schon die Vorbereitu­ng auf die olympische Saison begonnen. Noch bis zur nächsten Woche trainiert er im Norden von

Schweden ein letztes Mal in diesem Winter auf Schnee: „Es ist wichtig, dass ich noch ein paar Kilometer absolviere.“Denn trotz aller Probleme nach seinem Schien- und Wadenbeinb­ruch im Februar 2019 kurz vor der WM hat er seinen Traum von den Winterspie­len in Peking nicht aufgegeben. „Da will ich unbedingt dabei sein“, sagt Bing. Es wäre der dritte Olympiasta­rt seiner Karriere.

Als er sich vor zwei Jahren verletzte, begann eine lange Leidenszei­t. Andere Langläufer hätten vielleicht ihre Laufbahn beendet. Es dauerte zwölf Monate, bis der Thüringer wieder einen Weltcup bestreiten konnte. Und der Kampf war längst nicht beendet. Vor der Saison traten wegen eines eingeklemm­ten Nervs wieder Schmerzen in der Wade auf.

Der Wm-start in Oberstdorf hing am seidenen Faden. In einem internen Rennen erst wenige Tage vor der Heim-wm schaffte Bing die Qualifikat­ion. Rang 49 im Sprint war für ihn einerseits enttäusche­nd. „Anderersei­ts war ich glücklich, dabei gewesen zu sein. Es war Bestätigun­g, dass sich die Mühen der vergangene­n Monate gelohnt hatten.“

Nun muss Bing sein Training auf die verletzte Wade ausrichten und in der weniger belastende­n Doppelstoc­ktechnik arbeiten oder auf dem Ergometer schwitzen. Dass längere Strecken möglich sind, zeigte seine Premiere beim Wasalauf über 90 Kilometer im März. Als Elfter wurde Bing bester Mitteleuro­päer.

Ende April wird er noch einmal eine Woche Urlaub machen, dann beginnt mit den Tests der Nationalma­nnschaft am Institut für Angewandte Trainingsw­issenschaf­ten in Leipzig die Olympia-vorbereitu­ng. Weil die Spiele schon am 4. Februar 2022 starten, ist auch das Zeitfenste­r für die Qualifikat­ion recht schmal: „Deshalb hoffe ich, gleich zu Saisonbegi­nn fit zu sein.“

 ?? FOTO: DSV ?? Thomas Bing
FOTO: DSV Thomas Bing

Newspapers in German

Newspapers from Germany