Laschet kämpft bis zuletzt
Cdu-spitze tagt bis in den späten Abend zur K-frage. Grüne nominieren Baerbock
Erfurt/berlin. Trotz wachsenden Widerstands aus der Mehrzahl der Landesverbände – darunter auch aus Thüringen – hielt der Cdu-bundesvorsitzende Armin Laschet am Montagabend an seinem Anspruch auf die Kanzlerkandidatur fest. Auf einer Sondersitzung des Vorstands in Berlin wollte er das nötige Votum erhalten.
Allerdings gab es im Unterschied zur Abstimmung vor einer Woche deutlich weniger Unterstützung für ihn. Mehrere Führungsleute – darunter Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen und Sachsen-anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff verwiesen vielmehr auf einen klaren Basistrend Richtung Söder. Die Tagung dauerte bis Redaktionsschluss dieser Zeitung an.
Zuvor hatte der bayerische Ministerpräsident und CSU-CHEF Markus Söder erklärt, dass er sich der Entscheidung der größeren Schwesterpartei beugen werde. „Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung
und die Rückendeckung der CSU“, sagte er nach Sitzung seines Präsidiums in München.
Die Thüringer CDU tendierte eindeutig zu Söder. In der Landespartei wird befürchtet, dass unter einem Kandidaten Laschet der Landtagswahlkampf leiden könnte. Das Thüringer Parlament soll mit dem Bundestag am 26. September neu gewählt werden.
Ohne Konflikte klärten hingegen die Grünen ihre Spitzenpersonalie: Die Bundesvorsitzende Annalena Baerbock wurde vom Bundesvorstand
zur Kanzlerkandidatin nominiert. Landeschefin Ann-sophie Bohm bedankte sich bei Co-bundeschef Robert Habeck, „dass er Annalena vorgeschlagen und damit den Weg für eine starke Frau an der Spitze frei gemacht“habe.
Die aus Thüringen stammende Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-eckardt sprach von einer „wunderbaren Entscheidung“. Baerbock und Habeck hätten gezeigt, „was Verantwortung für das Ganze“bedeute, sagte sie dieser Zeitung.