Thüringer Allgemeine (Weimar)

Streit um Selbsttest­s in Kindergärt­en

Land sperrt sich gegen zentrale Beschaffun­g

- Von Elmar Otto

Erfurt. „Katastroph­e“, sagte der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer des Paritätisc­hen, Steffen Richter, dieser Zeitung. Dem Landesverb­and gehören 65 Träger mit 230 Kindergärt­en an.

Eine neue Verordnung sieht vor, dass die Einrichtun­gen zweimal pro Woche Tests vorhalten müssen. Beschafft werden sie von den Gemeinden und freien Trägern, die Kosten übernimmt der Freistaat. Allerdings gibt es Lieferschw­ierigkeite­n. Das Land musste deshalb eingestehe­n, die zugesagten zwei Tests pro Woche an etlichen Schulen zunächst nicht garantiere­n zu können.„der Königsweg wäre die zentrale Beschaffun­g des Landes gewesen“, sagt Richter. Bei der nun vorgesehen­en Sammelorde­r über die Landkreise, könne man nur halbwegs zufrieden sein. So stehe nicht fest, wie die Zeit bis zum Eintreffen einer ausreichen­den Anzahl von Tests überbrückt werden solle.

Bildungsst­aatssekret­ärin Julia Heesen habe den Kommunen geraten, in der Zwischenze­it Tests in der Apotheke zu kaufen, berichtete der Geschäftsf­ührer des Gemeinde- und Städtebund­es, Ralf Rusch (Foto). „Ich prophezeie, dass ein Bürgermeis­ter, der so vorgeht, auf seinem Geld sitzenblei­bt. Das Land macht sich zu Lasten der Kommunen einen schlanken Fuß“, sagte er. Beim Kauf über die Landkreise werde die Lieferung drei Wochen dauern. Das Bildungsmi­nisterium forderte den Gemeindebu­nd auf, zur Lösung der pandemiebe­dingten Probleme beizutrage­n. Das Ministeriu­m könne nicht für 1300 Kindergärt­en in Thüringen die Beschaffun­g übernehmen.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft, die viele Erzieherin­nen vertritt, bemängelte die fehlende Gesamtstra­tegie des Landes. Gew-chefin Katrin Vitzthum sprach sich für Schnelltes­ts aus, die vor den Einrichtun­gen durchgefüh­rt werden. Das Gleiche forderte der Lehrerverb­and für Schulen.

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