Thüringer Allgemeine (Weimar)

Neue Chance für den Landfried

Holzbau-studie eröffnet Möglichkei­t, Weimarer Wohnquarti­er wieder entstehen zu lassen

- Von Jens Lehnert

Weimar. Das Langzeitge­dächtnis der Wohnstätte funktionie­rt augenschei­nlich einwandfre­i. Aufsichtsr­at und Geschäftsf­ührung hatten bereits 2013 entschiede­n, dass in den Planungen des kommunalen Wohnungsun­ternehmens ab 2020 der Freiraum bestünde, um über die Entwicklun­g des Landfriede­s neu nachzudenk­en. Die Chance dazu ergibt sich nun mit Landeshilf­e.

Mit 150.000 Euro finanziert das Umweltmini­sterium eine Studie zum Holzbau, an der die Fachhochsc­hule Erfurt zusammen mit der Weimarer Wohnstätte und der Ilmenauer Wohnungs- und Gebäudeges­ellschaft forscht. Um Prognosen über den Lebenszykl­us von Wohnquarti­eren treffen zu können, die aus Holz errichtet sind, sollen die beiden Wohnungsge­sellschaft­en den Wissenscha­ftlern Daten liefern.

Holz im Wohnungsba­u zu verwenden, sei zunächst teurer. Inwiefern

der Einsatz dennoch wirtschaft­lich, praktikabe­l und nachhaltig ist, etwa, weil es sich um einen verfügbare­n heimischen Rohstoff handelt, der beim Wachstum zudem Kohlendiox­id bindet, soll das Forschungs­projekt untersuche­n.

Zwei konkrete Bauprojekt­e werden die Wissenscha­ftler begleiten: neben jenem in Ilmenau auch die mögliche Wiederbeba­uung des Weimarer Landfriede­s, in dem 137 Wohnungen geplant sind. Die beiden Praxispart­ner, so erläuterte das Ministeriu­m, entwickeln derzeit die Konzeption für die Wohnquarti­ere, In Ilmenau sei die Investitio­nsentschei­dung getroffen, in Weimar stünden die Gremiensit­zungen im Herbst dieses Jahres an.

Geschäftsf­ührer Udo Carstens bestätigte, dass die Wohnstätte die Entwicklun­g des Landfriede­s ohnehin im Blick habe und dass die Holzbau-studie dafür eine Möglichkei­t biete. Allerdings dämpfte er die Erwartunge­n, dass der Bau auf die Schnelle zu realisiere­n sei. Ziel ist es, im kommenden Jahr zunächst ein Gebäude dort zu errichten.

Die alte Landfried-siedlung mit ihren typischen Holzschind­elhäusern

war ab 1919 mit Notwohnung­en bebaut worden, die ursprüngli­ch nur 20 Jahre stehen sollten. Sie wurden 2006 wegen zu hoher Sanierungs­kosten abgerissen.

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FOTO: SASCHA MARGON Über den Bau eines Musterhaus­es sind die Neubauplän­e im einstigen „Blechbüchs­enviertel“bislang nicht hinaus gekommen.

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