Erfurter Flughafen wartet Maschinen mehrerer Airlines
Ausrüster Haitec Aircraft hat langfristigen Vertrag mit Easyjet. 50 Mitarbeiter im Hangar
Erfurt. Der Hangar am Erfurter Flughafen ist mit seinen 4800 Quadratmetern Stellfläche alles andere als klein, dennoch wird es hier an manchen Tagen eng. „Im Moment haben wir drei Verkehrsflugzeuge in der Halle, zwei von der britischen Fluggesellschaft Easyjet und eines vom russischen Energiekonzern Gazprom und dessen Tochter Gazpromavia“, schildert Tobias Fahr, der Erfurter Base-manager von Haitec Aircraft, die Auslastung. Man habe auch schon mal vier Maschinen im Hangar gehabt, aber dann werde es eng und das Arbeiten komplizierter. Im Sommer 2014 hatte Haitec, mit Stammsitz am Flughafen Hahn im Hunsrück, angekündigt, in Erfurt eine Niederlassung zu errichten und einen einstelligen Millionenbetrag zu investieren. Wenige Monate später nahm diese, nach der Zulassung durch das Luftfahrtbundesamt, den Betrieb am Flughafen Erfurt-weimar auf.
Hier werden jetzt Verkehrsflugzeuge von Airbus und Boeing penibel kontrolliert, in Einzelteile zerlegt, überprüft und bei Notwendigkeit mit neuen Teilen bestückt. Man führe den sogenannten C-check für die Maschinen von Easyjet durch, eine Überprüfung, die alle zwei Jahre vorgeschrieben ist. „Sie können sich das so vorstellen, wie die Tüvkontrolle an ihrem Auto“sagt Fahr schmunzelnd. Nur sei es hier alles aufwendiger und jede Schraube viel teurer als bei einem Fahrzeug.
Im vergangenen Jahr habe Easyjet erstmals Aufträge nach Erfurt vergeben. Offenbar seien die Briten zufrieden gewesen, sagt Fahr. Denn inzwischen habe man mit der Airline einen Fünf-jahresvertrag unterschrieben, der die regelmäßigen Checks von Flugzeugen der A319- und A320-baureihe von Easyjet Großbritannien, aber auch deren Töchter Easyjet Suisse und Easyjet Europe vorsieht.
Rund elf Tage sind für einen solchen Check vorgesehen. Allerdings gebe es in jüngster Zeit ein paar Probleme mit der Beschaffung notwendiger Teile, räumt der Niederlassungschef ein. „Durch den Brexit hängen Lieferungen aus England oftmals einige Tage beim Zoll fest“, berichtet Fuhr. Wenn nötig werde zum üblichen Zwei-schicht-betrieb an den Werktagen auch am Wochenende oder an Feiertagen gearbeitet. Inzwischen beschäftigt Haitec am Erfurter Flughafen 50 Mitarbeiter, darunter allein 40 Flugzeugmechaniker. „Wir sind eine bunte Truppe“, sagt der Chef und verweist auf Angestellte aus Syrien, der Türkei, dem Irak, aus Südafrika und Peru. Bewerbungen aus aller Welt gingen auf Stellenausschreibungen in Erfurt ein, in der Luftfahrt kenne man sich international.
Zum Service -- den auch andere Airlines nutzen -- gehören nicht nur Triebwerks- oder Fahrwerkswechsel
sondern auch Lackierungen. Dafür habe man eigens Anlagen der ehemaligen Germania-technik am Erfurter Flughafen erworben. Gerade erst hat Haitec die gesamten Gepäckfächer in der Kabine einer Easyjet-maschine neu weiß lackiert. Das geschehe auf Kundenwunsch.
Normalerweise auf die kleineren Verkehrsflugzeuge spezialisiert – die größeren übernimmt die Muttergesellschaft in Hahn – hat Haitec in Erfurt aber auch schon Boeing 767 von Condor gewartet und gecheckt. Die notwendigen Lizenzen haben die Beschäftigten. Mechaniker und Prüfer werden durch das Luftfahrtbundesamt zugelassen.