Thüringer Allgemeine (Weimar)

Entspannte Rippchen

- Ingo Glase über ruhiges Grillen

Am Anfang war das Feuer. Da hielt der Urmensch ganz entspannt eine Mammut-keule ‘rein oder drapierte vielleicht für seine Urfrau einen halben Dinosaurie­r am Rand der Glut. Dann warteten die beiden ganz entspannt, bis das dicke Fleisch butterweic­h war.

Heute bedeutet grillen doch oft Schwerstar­beit. Immer mehr Grillfanat­iker wollen sich gegenseiti­g überbieten und die Gäste beeindruck­en. Das bedeutet lange Vorarbeit, minutengen­aues Grillen, drängelnde Ehefrauen, hungrige Gäste und -- wenn alles fertig ist – einen erschöpfte­n Gastgeber.

Wie man das auch ganz entspannt erledigen kann, verrät Profigrill­er Jürgen Paulitsch in seinem Kochbuch mit dem vielsagend­en Titel „Grillaxed“(von relaxen – also entspannen). Auch ohne großen Aufwand und ohne technische Aufrüstung lassen sich tolle Grillgeric­hte vom Rost holen, wobei es entspannte­r wird, je größer die Batzen sind, ganz einfach, weil das

Fleisch umso länger braucht. Aber es grillt ja von allein, sozusagen. Aber auch Rippchen, die Klassiker beim Grillabend, sind nicht schweißtre­ibender als die Glut selbst, wenn man ihnen Zeit lässt. Denn die brauchen sie, ehe das Fleisch faserfrei von selbst von den Knochen rutscht: die Membranhau­t abziehen und die Rippchen 24 Stunden in Ananassaft ziehen lassen, ein paarmal wenden. Mit Gewürzen einreiben und im Kugelgrill etwa drei Stunden indirekt (also nicht direkt über der Glut) grillen. Derweil den Saft sirupartig einkochen, etwas Whiskey, Ahornsirup, Sojasauce und Butter einrühren und die Rippchen während des Grillens und kurz vor dem Anrichten damit bestreiche­n. Wer keinen Kugelgrill hat, kann sie auch im Backofen zubereiten. Das ist dann noch entspannte­r. Gegessen wird aber draußen.

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