Benutzerordnung mit Spaßfaktor
Weimarer Kinder stellen für die Nutzung der Spielplätze in der Stadt Spielregeln auf und sitzen sie ins Bild
Weimar. In Zeiten, in denen abwechslungsreiche Freizeit-aktivitäten gesucht werden wollen und sich nicht im Übermaß von selbst anbieten, haben Spielplätze Hochsaison. Wenn viele spielen, braucht es Regeln, die sich nicht nur auf den Schutz vor Infektionen beziehen. Schließlich funktionieren Spielplätze nicht ohne gutes Miteinander.
Tafeln mit einer ausformulierten Benutzerordnung, wie sie an Parks oder anderen öffentlichen Einrichtungen zu finden sind, wollte die Stadt nicht installieren. Zum einen sind kleine Kinder nicht in der Lage, diese zu lesen. Zum anderen ist der Anreiz, sich durch ein Konvolut behördlicher Formulierungen zu kämpfen, von denen die meisten Verbote beinhalten, selbst für große Spielplatzgäste begrenzt.
Um dennoch ein Grundgerüst an Regeln aufzustellen, auf die insbesondere die Kinder selbst Wert legen, und diese kindgerecht zu vermitteln, schob Weimars Kinderund Jugendbeauftragte Sina Solaß mit der ämterübergreifenden AG Spielraum der Stadtverwaltung ein gemeinsames Projekt an. Bereits im Frühjahr 2019 holten sie sich 30 Kinder aus dem integrativen Hufeland-kindergarten des Lebenshilfewerkes ins Boot. Von den Wackelzähnen wollte die Stadtverwaltung erfahren, welches Verhalten sie sich auf dem Spielplatz sowohl von anderen Kindern als auch von Erwachsenen wünschen.
In gemeinsamen Werkstätten formulierten die Kinder Verhaltensregeln und setzten diese in Zeichnungen um. Aus denen entwickelte die Grafikerin Diana Griesbach klare, leicht erfassbare Symbole. In einem abschließenden Treffen entschieden die Kindergartenkinder, welche Symbole gut zu erkennen und zu deuten und darüber hinaus wichtig für ein Schild auf dem Spielplatz sind. Die Kinder legten neben Ordnungsregeln wie „Bitte nicht rauchen“, „Müll muss in den Eimer“oder „Tiere müssen draußen bleiben“auch Wert auf soziale Regeln wie „Alle dürfen spielen, aber fair“, „Erwachsene sind für Kinder da“oder „Alle sind nett zueinander“.
Ergänzt wurden die Symbole auf der Tafel um die Notrufnummer und die genaue Ortsangabe, um schnell Hilfe rufen zu können, falls sich ein Kind beim Spielen verletzt. Auch Kontaktdaten des städtischen
Betriebshofes finden sich darauf, damit Besucher mitteilen können, wenn sie ein defektes Spielgerät entdeckt oder andere Pflegehinweise zum Spielplatz haben. Die erste Tafel wurde in dieser Woche hinter dem Mon Ami enthüllt. Zunächst auf zwölf weiteren Spielplätzen sollen die Tafeln in Kürze folgen.