Gutachter raten von neuer Nutzung ab
Bündnis zur vollständigen Renaturierung des ehemaligen Eow-geländes wirbt um Unterzeichner für Petition
Weimar. Rund 800 Befürworter haben die vom Petitionsausschuss des Landtags veröffentlichte Petition für die „vollständige Renaturierung des ehemaligen Industriegeländes in der Ilmaue in Oberweimar“unterzeichnet. Darauf verwies die Vorsitzende der Grünen Liga Weimar, Grit Tetzel. Die Liga gehört mit den Bündnisgrünen, der Linkspartei, Fridays for Future, Nabu und dem BUND zu den Bündnispartnern, die diese Petition tragen. Bisher unterzeichneten unter anderem Einwohnerinnen und Einwohner von Oberweimar und Ehringsdorf, der ehemalige Weimarer Wirtschaftsdezernent Peter Rieck, der ehemalige Leiter des Bau- und Grünflächenamtes Thomas Bleicher sowie Fachleute aus Architektur und Landschaftsplanung.
Das Bündnis fordert das Land und die Stadt auf, die durchgängige
Wiederherstellung der Ilmaue auf Basis landes- und kommunalpolitischer Beschlüsse und Programme umzusetzen. Mit dem Kauf des Geländes vor gut 30 Jahren habe sich die Stadt mit Planfeststellungen zum vollständigen Abriss aller Bauten zur Wiederherstellung des natürlichen Geländeniveaus bekannt.
Die Bedeutung dieser Maßnahme stütze ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten, das am 15. April veröffentlicht wurde. Dieses betrachtet die Auswirkungen des vollständigen Rückbaus im Vergleich zum Teilrückbau auf den Hochwasserschutz. Die vollständige Renaturierung reduziere den Wasserspiegel um 27 statt um 20 Zentimeter und bringe Entlastung bei Druck und Strömungsgeschwindigkeit für Gebäude in der Nachbarschaft und die Steinbrücke. Die Gutachter raten vom Erhalt
und der erneuten Nutzung des Industriegebäudes ab. Grundsätzlich sollte vermieden werden, im überschwemmungsgefährdeten Bereich des Eow-geländes hochwertige Nutzung zu erlauben.
Das Bündnis erwartet, dass die Stadt nach der Empfehlung des Gutachtens handelt. Die Petition kann bis 10. Mai auf der Homepage des Petitionsausschusses gezeichnet werden.