Thüringer Allgemeine (Weimar)

Corona: Hilferuf an den Bund

Werner hält Lockdown für möglich. Mohring fordert neue rechtliche Basis von Ampel

- Von Martin Debes

Erfurt. Thüringens Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) schließt einen Lockdown für alle nicht mehr aus. Wenn sich zeige, dass die jetzt getroffene­n Maßnahmen nicht griffen, dann werde „eine einheitlic­he Bundesnotb­remse notwendig werden“, sagte sie auf Anfrage dieser Zeitung.

Werner bezeichnet­e die Prognosen als „mehr als besorgnise­rregend“. Dies gelte mit Blick auf die Infektions­zahlen, aber auch die bundesweit­en Kapazitäte­n der Intensivst­ationen. In Thüringen stieg am Freitag die Sieben-tage-inzidenz auf 806. Ein knappes Drittel der Intensivbe­tten ist mit Covid-19patiente­n belegt. 39 Menschen starben mit oder an dem Corona-virus.

Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) drängte die Ampel-koalition im Bundestag, erneut die gesetzlich­e Basis für einen Lockdown zu schaffen. Die rechtlich möglichen Maßnahmen reichten nicht aus“, erklärte er per Twitter. Die Länder benötigten dringend „einen größeren, umfangreic­heren Instrument­enkasten“.

Ähnlich äußerte sich das Thüringer Cdu-bundesvors­tandsmitgl­ied Mike Mohring. „Das Coronaviru­s stoppt nicht, nur weil wir ein Machtvakuu­m haben in Deutschlan­d“, sagte er dieser Zeitung. Der Bundestag sollte sofort zusammenko­mmen, damit die Ampel-koalition das Infektions­schutzgese­tz nachschärf­en und wieder die pandemisch­e Notlage beschließe­n könne.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn forderte dazu auf, alle Kontakte

deutlich zu reduzieren. „Die Lage ist dramatisch ernst“, sagte er. Er erklärte Südafrika zum sogenannte­n Virusvaria­ntengebiet, weil sich dort eine neue, noch ansteckend­ere Variante des Sars-cov2virus massiv verbreitet.

Ab Samstag 0 Uhr dürfen Fluggesell­schaften von dort nur noch Deutsche in die Bundesrepu­blik befördern, die danach zwei Wochen in Quarantäne müssen. Die Variante B 1.1.529 mit der vorläufige­n Bezeichnun­g „Ny“ist bereits in Belgien aufgetauch­t.

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