Thüringer Allgemeine (Weimar)

Minister-ansage: Corona-regeln werden stärker kontrollie­rt

Georg Maier (SPD) auf Streife in Erfurt. CDU kritisiert „falschen Ansatz“, wenn Polizei bei jeder Kontrolle dabei ist

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Kontrolle mit großem Gefolge in der Innenstadt: Mit Innenminis­ter Georg Maier (SPD) haben am Freitag Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes der Stadt Erfurt die Einhaltung der geltenden Corona-regeln kontrollie­rt. Zuständig dafür ist zunächst die Ordnungsbe­hörde, die Polizei kann nur im Rahmen einer Eilzuständ­igkeit oder per Amtshilfee­rsuchen hinzugezog­en werden.

Dem Minister geht es nach eigenem Bekunden darum zu schauen, wie eine solche Kontrolle abläuft und wo die Polizei unterstütz­end eingreifen kann. Maier lässt keinen Zweifel daran, dass er auch die Polizei, deren Dienstherr er ist, mit in der Verantwort­ung sieht, auf die Einhaltung der Corona-regeln landesweit zu schauen. Das macht er am Rande der Kontrolle in der Innenstadt deutlich, die natürlich ob des großen Medieninte­resses – das Innenminis­terium hatte zu dem Termin Journalist­en eingeladen – nicht lange unbemerkt bleibt.

Maier blickt auf die Corona-lage im Land im Sorge. Die Frage nach einem drohenden Lockdown beantworte­t er vage. „Ich kann das jetzt nicht sagen, ich kann es aber auch nicht ausschließ­en. Wir sind in einer dramatisch­en Lage.“Über die Zehn-tage-frist, die sich die neue Ampelkoali­tion in Berlin gegeben hat, will er lieber gar nicht sprechen, macht aber mit Blick auf

Thüringen deutlich: „Wir stimmen uns täglich ab. Da gibt es von meiner Seite keine Zehn-tage-frist. Man muss tagesaktue­ll entscheide­n“.

Für die Polizei heißt das, sie muss in den nächsten Tagen verstärkt die Corona-regeln kontrollie­ren. Die Marschrout­e gibt Maier vor. „Gerade in den nächsten Tagen muss man sich darauf einstellen, dass wir thüringenw­eit die Einhaltung der Corona-regeln kontrollie­ren“, sagt er. Das werde mit „erhöhtem Personalau­fwand intensiv betrieben“. Insbesonde­re die Ausgangssp­erren für Ungeimpfte aber auch die Einhaltung der Einschränk­ung der Versammlun­gsfreiheit sowie des Abstandsge­bot würden geprüft. Seit Pandemiebe­ginn ist die Thüringer

Polizei bereits zur Unterstütz­ung der kommunalen Behörden eingebunde­n. 4.617 Ordnungswi­drigkeiten und 1.463 Straftaten wurden bisher angezeigt, heißt es aus dem Innenminis­terium. Auch die Zahl der begleitete­n Versammlun­gen ist beachtlich: 1.782 Mal waren Polizisten bei Corona-demos mit etwa 95.000 Teilnehmer­n im Einsatz. Im Zusammenha­ng mit der Pandemie gingen seit März 2020 5.806 Notrufe ein und es gab 13.885 pandemiebe­dingte Einsätze.

Kritik von Gewerkscha­ftsvertret­ern daran lässt Maier abprallen. „Es ist eine Ausnahmesi­tuation“, so Maier. Die Polizei-gewerkscha­ften hätten aber recht, wenn sie darauf hinweisen würden, dass alle stark belastet seien. Der innenpolit­ische Sprecher der Cdu-fraktion Raymond Walk kritisiert das Vorgehen des Innenminis­ters auf Anfrage dieser Zeitung. „Der Minister sollte sich eher einmal Gedanken darum machen, wie die zusätzlich­e Belastung für die Polizei abgefedert werden kann“, sagt er. Von vornherein zu sagen, die Polizei müsse bei den Kontrollen dabei sein, sei der falsche Ansatz.

Nach einer Stunde sind in Erfurt an diesem Freitag fünf Gewerbebet­riebe auf die Einhaltung der Coronarege­ln kontrollie­rt worden. Das Ergebnis bleibt intranspar­ent. Die Mitarbeite­r des zuständige­n Ordnungsam­tes verweigert­en auf mehrfache Nachfrage die Auskunft dazu.

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FOTO: MARTIN SCHUTT Innenminis­ter Maier auf Coronastre­ife in Erfurt.

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