„Es wird schon etwas Spezielles“
Fußball-regionalliga Ex-sportdirektor Kenny Verhoene erlebt seine Premiere als Fürstenwalde-trainer in Jena
Jena. „Ich bin hierher gegangen, weil alle als Firmenwagen einen Tesla fahren“, sagt Kenny Verhoene, lacht aber schnell und schiebt nach. „Ein kleiner Scherz.“Der einstige Jenaer Sportdirektor und Trainer an der Seite von René Klingbeil hat einen neuen Job gefunden. Er trainiert Union Fürstenwalde und erlebt am Sonntag seine Premiere – ausgerechnet – beim FC Carl Zeiss Jena.
„Jena ist natürlich klarer Favorit“, sagt der Belgier, der nach dem Abschied in Jena lange eine neue Aufgabe suchte. „Auf den Weg in den Herbsturlaub mit meiner Familie in
Belgien rief mein Ex-verein, der HSV Hoek, an“, berichtet er. Nach einem Gespräch wollte er dort als Interimstrainer bis zur Winterpause helfen. Allerdings: Nach dem ersten Training wurde er krank.
Parallel dazu kam die Anfrage aus Fürstenwalde über Berater. Drei Wochen habe er Gespräche geführt, die Vorstellungen zum Kader ausgetauscht. Diese Woche stellten ihn die Brandenburger vor. Seine Familie lebt weiter im Saale-orla-kreis, Verhoene pendelt an freien Tagen nach Hause. „Ansonsten bin ich 24/7 für Fürstenwalde da.“
Erste Eindrücke hat er bereits gesammelt. „Die finanziellen Verhältnisse sind anders als in Jena“, sagt Verhoene. Er habe einen sehr jungen Kader. Alle Spieler seien Profis. Fürs Training habe er vier Rasenplätze, also für die Regionalliga gute Bedingungen. Nur personelle Probleme plagen ihn vor der Fahrt am Sonntag nach Thüringen. Sieben Spieler sind verletzt, zwei Stammspieler gesperrt. 14 fitte Feldspieler steigen in den Bus, dazu vielleicht noch Aushilfen aus der U 23.
Er freue sich aufs Duell im Ernstabbe-sportfeld. „Es wird schon etwas Spezielles“, sagt Verhoene, der sich zu den Vorgängen um seine Demission bei der A-junioren-mannschaft im Vorfeld des Spiels nicht äußern will. Er konzentriere sich voll auf seine Mannschaft, will ihr Stärken und Defizite aufzeigen, wie Jena zu ärgern ist. Den FC Carl Zeiss hat er gemeinsam mit seinem Co-trainer am Mittwoch beim 2:1Sieg gegen Auerbach beobachtet.
„Uns erwartet eine Wundertüte“, sagt hingegen Fcc-trainer Andreas Patz, der aber selbst noch pokert. Ob er wieder mit einer Dreierkette spielt, verrät er nicht. „Vielleicht variieren wir auch im Spiel“, sagt er. „Optimistisch macht mich, weil ich weiß, dass die Jungs es können. Das späte Erfolgserlebnis war wichtig. Es braucht ein paar gute Aktionen und die Unterstützung durch die Fans, um mehr Selbstsicherheit zu bekommen“, sagt Patz, der in seiner Zeit in Belgien im losen Sms-kontakt mit Verhoene stand.
Der freut sich aufs Wiedersehen mit alten Bekannten. Regelmäßig tauscht er sich mit René Klingbeil aus, wie er berichtet. Und darin sieht Verhoene auch eine kleine Gefahr: „Verschiedene Leute in Jena kennen meine Gedanken, wie ich spielen lasse.“
Jena – Fürstenwalde, Sonntag, 13 Uhr