Ethiker für empfindliche Strafen
Impfverweigerer sollen Konsequenzen spüren
Jena. Aus Sicht des Jenaer Ethikers Nikolaus Knoepffler müsste eine allgemeine Corona-impfpflicht für Erwachsene auch mit harten Strafen einhergehen. „Diejenigen, die sich nicht aus Solidarität mit den Mitmenschen oder aus Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit impfen lassen wollen, müssten durch eine Impfpflicht dazu gebracht werden. Wer sich dann nicht impfen lässt, sollte so bestraft werden, dass es finanziell wehtut“, sagte der Inhaber des Lehrstuhls für angewandte Ethik an der Friedrichschiller-universität. Auch am Arbeitsplatz müsste aus seiner Sicht Arbeitgebern das Recht eingeräumt werden, Arbeitnehmern zu kündigen.
Knoepffler hatte noch im Sommer für eine „moralische Impfpflicht“plädiert. Man habe aber unterschätzt, wie viele Menschen sich nicht impfen lassen wollen. Mittlerweile spreche er sich daher für das gesetzliche Mittel aus.
„Es gäbe auch Alternativen: Etwa könnten diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, eine Art Patientenverfügung unterschreiben, dass sie sich nicht auf der Intensivstation behandeln lassen wollen.“Man könne auch überlegen, ob man Menschen an den Behandlungskosten beteilige. Beides sei aber wohl schwer durchsetzbar.
In Thüringen hat die Debatte um eine allgemeine Impfpflicht zuletzt an Fahrt aufgenommen.