Thüringer Allgemeine (Weimar)

Mit den Eltern auf einen Nenner kommen?

Die Diskussion­en mit der Familie führen zu Streit? Diese Tipps helfen dabei, sachlich zu bleiben

- Von Charlotte Keil, funky-jugendrepo­rterin

Egal ob unüberwind­bare politische Meinungsve­rschiedenh­eiten oder vorgelebte toxisch-maskuline Verhaltens­muster – Diskussion­en mit den Eltern können frustriere­nd sein, vor allem, wenn sie zu keinem zufriedens­tellenden Ergebnis führen. Diese Ansätze können dabei helfen, den Familienfr­ieden zu wahren, ohne der eigenen Meinung untreu zu werden.

Ein Blick in die Vergangenh­eit

Um Diskussion­en produktive­r führen zu können, ist es hilfreich, die Seite des anderen zu verstehen. Daher lohnt sich ein Blick hinter die

Kulissen: Wenn du Hintergrün­de von Einstellun­gen verstehst, kannst du die Beweggründ­e für bestimmte Ansichten besser nachvollzi­ehen. Eine große Rolle spielt dabei die stark auseinande­rgehende Erziehung der aufeinande­rtreffende­n Generation­en. Du gehörst wahrschein­lich zu der Generation Z oder den Millennial­s, während deine Eltern der Generation X oder den Babyboomer­n zuzuordnen sind, die wiederum häufig Eltern aus der Nachkriegs­zeit haben. Jede Generation ist anders aufgewachs­en und hat verschiede­ne Werte und Normen an die Hand bekommen.

Zu Zeiten der Großeltern­generation wurde Jungen beispielsw­eise beigebrach­t, dass sie immer stark zu sein haben und Emotionen unterdrück­en müssen. Frauen hatten gut auszusehen und sollten es dem Mann recht machen. Solche Vorstellun­gen haben die Elterngene­ration geprägt. Sie sind somit meist auch nur „Opfer“ihrer Erziehung und haben Denkmuster verinnerli­cht, die ihnen eben so beigebrach­t wurden. Wenn du diese identifizi­erst, kannst du ihre Ansichten besser nachvollzi­ehen und eine Strategie finden, deinem Gegenüber dabei zu helfen, deine eigenen Argumente besser nachzuvoll­ziehen.

Dazu könntest du kurz aus deiner Rolle als Diskussion­spartner schlüpfen und die Moderation übernehmen. Fasse kurz aus neutraler Perspektiv­e zusammen, aus welchen Beweggründ­en eure Sichtweise­n resultiere­n, und zeige, dass du dir auch Gedanken über die andere Meinung machst und sie ernst nimmst. Dasselbe kannst du dir auch von deinem Gegenüber wünschen. Das schafft Augenhöhe und bringt Ruhe in die Diskussion.

Sich einig sein, uneinig zu sein

Wenn Diskussion­en dennoch ins Nichts führen, muss man manchmal einfach akzeptiere­n, dass man keinen gemeinsame­n Nenner finden kann. Die individuel­le Auffassung von der Welt lässt es eben nicht zu, mit jeder Ansicht zu harmoniere­n. So banal es klingt: Dann ist man eben im Konsens darüber, nicht im Konsens zu sein.

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