Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ferien sollten früher starten

- Elmar Otto über die steigenden Inzidenzen bei Schülern

Es ist noch gar nicht so lange her, da wähnte man Schüler und Kindergart­enkinder auf einer Art Insel der Glückselig­en inmitten des tosenden Corona-tsunamis. Ihre Infektions­zahlen waren im Vergleich zu den anderen Altersgrup­pen verschwind­end gering.

Doch inzwischen liegen die Sieben-tage-inzidenzen von Kindern und Jugendlich­en an der Spitze. Je nach Alter haben sie die 1000er Marke gerissen. Auch bei der Inzidenzen seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 sind Heranwachs­ende mittlerwei­le spitze.

Das hat unterschie­dliche Gründe. Zum einen konnten sich jüngere Kinder lange nicht impfen lassen und hatten mit fortschrei­tender Virus-ausbreitun­g ein höheres Infektions­risiko. Zum anderen werden sie in der Schule regelmäßig getestet. Ihre Dunkelziff­er geht im Gegensatz zu der der Erwachsene­n gegen Null.

Doch wie sollen die Verantwort­lichen auf diese Entwicklun­g reagieren. Noch mehr testen? Das würde die bereits jetzt am Limit arbeitende­n Lehrerinne­n und Lehrer vollends kollabiere­n lassen. Eine höhere Testintens­ität wäre also nur mit zusätzlich­en Mitarbeite­rn möglich. Aber die sind bekanntlic­h nicht vorhanden.

Ein schulische­r Lockdown? Ebenfalls keine gute Idee. Kinder und Jugendlich­e haben bereits genug unter Einschränk­ungen leiden müssen, und der Distanzunt­erricht ist nicht gut genug vorbereite­t.

Dennoch sollte man jede kleine Möglichkei­t nutzen, um Kontakte auch in der Schule zu minimieren. Dort, wo es räumlich und personell möglich ist, sollten die Abstände groß und die Lerngruppe­n klein sein.

Und was ist mit frühzeitig­en Weihnachts­ferien?

Warum nicht. Die Wissenscha­ftler der Leopoldina plädieren dafür. Es ist ein Ratschlag, den Politiker nicht in den Wind schlagen sollten.

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