Hohe Inzidenzen bei Jugendlichen
Längere Weihnachtsferien: Uneinigkeit zwischen linken und grünen Ministern
Erfurt. Die rasant steigende Zahl der Neuinfektionen schlägt sich auch immer mehr bei Schülern nieder. Während die Inzidenz seit Beginn der Pandemie thüringenweit über alle Altersgruppen bei 9123 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner liegt, kommen die 15- bis 19-Jährigen auf den Spitzenwert von 11.901. Bei den 10- bis 14-Jährigen wird eine Inzidenz seit Anfang der Corona-krise im Frühjahr 2020 von 10.652 angegeben. Stichtag der aktuellsten Wochenstatistik für Thüringen ist der 24. November.
Aus dem Bildungsministerium heißt es auf Anfrage: Vergleiche man die relativ hohen Infektionszahlen mit tatsächlichen Erkrankungen beziehungsweise schweren Verläufen, hätten Kinder ein sehr geringes Krankheitsrisiko. „Insofern sehen wir derzeit keine neue Qualität erreicht, die uns zu neuen Überlegungen führen würde“, sagt ein Sprecher von Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Ein Lockdown an Schulen kommt ebenso wenig in Betracht wie frühzeitige Weihnachtsferien. Im Ministerium setzt man weiter auf Betretungsverbote, Maskenpflicht und Testen. „Mit dem Testregime an Schulen wird derzeit ein hohes Maß an Verlässlichkeit und pandemischer Kontrolle erreicht“, wird betont.
Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) ist anderer Auffassung. „Eine pauschale Ablehnung des Bildungsministeriums zur Verlängerung der Weihnachtsferien ist angesichts der pandemischen Lage und angesichts der Tatsache, dass das Kabinett sich dazu bislang überhaupt noch nicht verständigt hat, für mich nicht nachvollziehbar“, schrieb sie im sozialen Netzwerk Twitter. Lehrerverbandschef Rolf Busch erklärte: „Wenn man es nicht schafft, auf allen Ebenen den Druck rauszunehmen, dann ist der Kollaps des Systems nur noch eine Frage von Wochen.“
Bildungsstaatssekretärin Julia Heesen rechnet mit einer Entlastung von Familien durch die Zulassung eines Impfstoffes für jüngere Kinder. Leitartikel