Thüringer Allgemeine (Weimar)

Taubert gegen Doppel-etat für 2023/24

Landesmini­sterin sieht Finanzrisi­ken

- Von Martin Debes

Erfurt. Der Thüringer Haushalt für 2022 ist längst nicht verabschie­det. Zum einen besteht noch viel Beratungsb­edarf. Zum anderen besitzt die rot-rot-grüne Koalition keine Mehrheit im Landtag. Es dürfte bis Februar dauern, bis das Gesetz in Kraft tritt – wenn überhaupt.

Doch das Kabinett schaut schon mal voraus. An diesem Dienstag steht folgende Frage auf der Tagesordnu­ng: „Einzelhaus­halt 2023 versus Doppelhaus­halt 2023/2024?“Die Antwort darauf ist hochpoliti­sch – und wird den Rest der Wahlperiod­e bis 2024 beeinfluss­en.

Doppelhaus­halte gab es schon oft. Ihr Vorteil für die Regierung: Sie kann langfristi­ger planen. Der Nachteil für das Parlament: Es kann sein sogenannte­s Königsrech­t bloß alle zwei Jahre ausspielen.

Die fehlende Mehrheit im Landtag verstärkt diesen Gegensatz. Die Landesregi­erung muss ein strategisc­hes Interesse daran haben, die Ausgaben bis zur Wahl zu klären, um finanzpoli­tisch Ruhe zu haben. Gleichzeit­ig können es CDU und FDP nicht zulassen, mit dem Beschluss eines Zweijahres­etats für den Rest der Legislatur­periode die Gestaltung­smacht abzugeben.

Ein Doppelhaus­halt wäre „Realitätsv­erweigerun­g“von Rot-rotgrün, sagt Landtagsfr­aktionsche­f Mario Voigt vorsorglic­h. Doch sein Problem ist: Er hat nur eine Alternativ­e namens AFD. Deshalb waren linke und grüne Regierungs­mitglieder bereits 2020 für einen Doppeletat für 2021/2022 – und sind es nun erneut. Doch wie damals hält Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) dagegen. Ihr zentrales Argument lautet: Während pandemiebe­dingter Konjunktur­schwankung­en lasse sich kaum seriös für zwei Jahre im Voraus planen.

In ihrer Vorlage für das Kabinett wägt die Ministerin die machtpolit­ischen Vor- mit den finanzpoli­tischen Nachteilen ab und kommt zu diesem Schluss: Die Aufstellun­g des kommenden Haushalts müsse „insbesonde­re auf Grund der finanziell­en Ausgangssi­tuation in Form eines Einzelhaus­halts erfolgen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany