Thüringer Allgemeine (Weimar)

Teure Energie treibt die Inflations­rate auf 5,2 Prozent

Höchste Preissteig­erung in Deutschlan­d seit 29 Jahren. Nahrungsmi­ttel werden 4,5 Prozent teurer.

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Wiesbaden. Angetriebe­n von höheren Energiepre­isen hat sich der Anstieg der Verbrauche­rpreise im November weiter beschleuni­gt: Die Inflations­rate übersprang die Fünfprozen­t-marke und erreichte den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnte­n. Wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte, liegt die Inflations­rate im November bei voraussich­tlich 5,2 Prozent. Im Oktober dieses Jahres hatte die Teuerung bereits 4,5 Prozent erreicht.

Der Novemberwe­rt bedeutet den höchsten Stand seit Juni 1992, als die Inflations­rate 5,8 Prozent erreichte, verursacht unter anderem durch die damalige Verteuerun­g bei den Lebenshalt­ungskosten in Ostdeutsch­land nach der Wiedervere­inigung.

Deutlich teurer als ein Jahr zuvor waren im November die Energiepre­ise, was sich für Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r zuletzt bereits verstärkt an der Tankstelle oder den Kosten fürs Heizen bemerkbar gemacht hatte. Binnen Jahresfris­t legten die Preise für Haushaltse­nergie und Kraftstoff­e nach Angaben der Wiesbadene­r Statistike­r um 22,1 Prozent zu.

Allerdings: Die Vorjahresm­onate als Vergleichs­zeitraum waren stark vom zeitweilig­en Nachfragee­inbruch in der Corona-krise geprägt. So war die Inflation im November 2020 im Vergleich zum November 2019 mit minus 0,3 Prozent sogar negativ; die Energiepre­ise sanken somit binnen Jahresfris­t um 7,7 Prozent. Ein Grund für die damals niedrige Inflation war auch die sechsmonat­ige Absenkung der Mehrwertst­euer bis Ende 2020 zur Ankurbelun­g des Konsums.

Für die aktuelle Entwicklun­g kommt hinzu, dass Anfang 2021 der Co2-preis eingeführt wurde, der die Energie verteuert hat. Außerdem spielen „krisenbedi­ngte Effekte“wie die deutlichen Preisansti­ege auf den vorgelager­ten Wirtschaft­sstufen eine Rolle.

Nahrungsmi­ttel verteuerte­n sich im November unterdesse­n um 4,5 Prozent, Dienstleis­tungen um 2,8 Prozent und Wohnungsmi­eten um 1,4 Prozent. Der wissenscha­ftliche Direktor des Instituts für Makroökono­mie und Konjunktur­forschung (IMK) der Hans-böckler-stiftung, Sebastian Dullien, sieht jedoch „gute Chancen, dass wir mit dem aktuellen Anstieg den Höhepunkt der Inflation erreicht haben“oder dass dieser zumindest im Dezember erreicht werde. „Wir rechnen spätestens ab Januar mit fallenden Inflations­raten.“

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FOTO: ISTOCK Die Energiepre­ise sind aktuell weltweit hoch.

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