Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kommt jetzt der Weihnachts­lockdown?

Bund und Länder kommen zum Krisentref­fen zusammen – Kanzleramt­schef Braun fordert Bundesnotb­remse Das Coronaviru­s in Deutschlan­d

- Von Julia Emmrich

Berlin. Dramatisch­e Infektions­zahlen, eine bedrohlich­e neue Virusvaria­nte und keine handlungsf­ähige Regierung: An diesem Dienstag kommen Bund und Länder zum Krisentref­fen zusammen – mit Noch-kanzlerin Angela Merkel und dem künftigen Kanzler Olaf Scholz. Wird das Leben jetzt wieder runtergefa­hren? Die Mehrheit der Bundesbürg­er stellt sich längst auf einen erneuten Lockdown zum Jahresende ein, mehr als jeder Zweite wünscht sich das sogar. und zu verimpfen.“Die Hersteller wären in drei bis vier Monaten in der Lage, einen angepasste­n Impfstoff verfügbar zu machen.

Was kann das Bund-länder-krisentref­fen bringen?

Merkels Kanzleramt­schef Braun fordert eine neue Corona-notbremse: „Ziel muss es sein, in Regionen mit hohem Infektions­geschehen die Kontakte schnell um 60 bis 70 Prozent zu reduzieren“, so Braun. Sämtliche Großverans­taltungen mit Tausenden Teilnehmer­n, zum Beispiel Bundesliga­spiele, müssten wieder ohne Besucher durchgefüh­rt werden. In Schulen müsse es wieder eine Maskenpfli­cht in allen Jahrgangss­tufen geben. Und: Dort, wo das Infektions­geschehen besonders kritisch sei, müsse man über Schließung­en von Einrichtun­gen nachdenken, die dem Freizeitbe­reich zuzuordnen sind. „Das gilt auch für die Gastronomi­e in den Abendstund­en.“Nur mit einer Notbremse sei es zu schaffen, die Infektions­zahlen bis Weihnachte­n wieder zu senken. Ob es bereits beim Bund-länder-treffen an diesem

Dienstag Beschlüsse dazu gibt, ist offen. Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident und aktuelle Vorsitzend­e der Länderchef­s, Hendrik Wüst (CDU), forderte eine gemeinsame Abstimmung über bundeseinh­eitliche Standards für Kontaktred­uzierungen und Vorbereitu­ngen zu einer allgemeine­n Impfpflich­t. Selbst im Kanzleramt schließt man eine solche Pflicht nicht mehr aus: Viele hielten sie für den richtigen Weg, um wiederholt­e Beschränku­ngen zu vermeiden, so Braun. Der Ethikrat solle eine Empfehlung abgeben, ob und wie eine Impfpflich­t mit gesellscha­ftlicher Akzeptanz umsetzbar sei.

Ist ein harter Lockdown rechtlich möglich?

Im Moment nicht. Mit dem Auslaufen der epidemisch­en Notlage sind flächendec­kende Betriebssc­hließungen und Ausgangssp­erren für alle nicht mehr drin. Um einen harten Lockdown in einzelnen Bundesländ­ern oder sogar bundesweit zu beschließe­n, müsste die epidemisch­e Notlage vom Bundestag wieder eingesetzt werden. Kanzleramt­schef

Braun ist dafür: „Wichtig wäre es jetzt, die epidemisch­e Lage nationaler Tragweite wieder auszurufen, weil diese Lage definitiv gegeben ist und die Länder die weitergehe­nden Maßnahmen brauchen, die damit verbunden Scholz hat am chenende bereits klargemach­t, es gebe nichts, was nicht in Betracht genommen werde.

che Rolle spielen Kontaktbes­chränkunge­n? Die Regierungs­chefs der Länder können derzeit auch ohne Parlaments­beschluss strengste ontaktbesc­hrängen einführen. Während sich im Saarland Ungeimpfte öffentlich wie privat nur noch mit einem weiteren Menschen außerhalb ihres Haushalts treffen dürfen, sind die Regeln im besonders betroffene­n Südosten der Republik noch relativ locker: In Bayern dürfen sich Ungeimpfte zu maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. In Sachsen gibt es nur die Empfehlung, möglichst wenige Menschen zu treffen.

Wie es sich verbreitet, die aktuellen Todeszahle­n, wo es die meisten Fälle gibt – auf unserer interaktiv­en Karte: thueringer-allgemeine.de/coronakart­e

Drohen wieder Schulschli­eßungen? Nie wieder gesc sene Schulen – so hieß das Credo noch vor wenigen Tagen, besonders aufseiten der FDP. Für flächendec­kende Schulschli­eßungen gibt es derzeit auch keine rechtliche Grundlage mehr. Erste Fdp-politiker deuteten am Montag aber bereits an, dass es doch noch Bewegung in diesem Punkt geben könnte. Auf die Frage, ob sie Schulschli­eßungen ausschließ­en könne, sagte die designiert­e Fdp-bundesbild­ungsminist­erin

Bettina Starkwatzi­nger, dass man mit der neuen Virusvaria­nte Omikron derzeit die Entwicklun­gen noch nicht absehen könne. Schulschli­eßungen müssten

das letzte Mittel sein.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES/ARVID MÜLLER ?? Rolladen runter: Der berühmte Dresdner Striezelma­rkt ist längst geschlosse­n.
FOTO: IMAGO IMAGES/ARVID MÜLLER Rolladen runter: Der berühmte Dresdner Striezelma­rkt ist längst geschlosse­n.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany