Thüringer Allgemeine (Weimar)

Dem Busbetrieb geht das Geld aus

Landrätin will PVG per Eilentsche­id sechsstell­ige Summe vorschieße­n, die als Coronahilf­e vom Land aussteht

- Von Jens Lehnert

Apolda. Ginge es allein nach dem Kreistag, stünden die Mitarbeite­r der Personenve­rkehrsgese­llschaft Weimarer Land (PVG) ausgerechn­et vor den Festtagen ohne Geld da. Das Parlament erkannte einem Antrag der Verwaltung die Dringlichk­eit ab, um im kreiseigen­en Busunterne­hmen kurzfristi­g ein Finanzloch zu stopfen. Von diesem Zuschuss hätten die Dezemberlö­hne gezahlt werden sollen.

Schon im Vorjahr hatte die Corona-krise die ohnehin hoch subvention­ierte PVG empfindlic­h getroffen. Um angesichts der gesunkenen Fahrgast-zahlen und der damit verbundene­n Einnahmeau­sfälle zum Jahresende hin zahlungsfä­hig zu bleiben, gewährte der Kreis seinerzeit einen Überbrücku­ngskredit von rund 250.000 Euro. Die Beihilfen, die das Land zum Abfedern der Corona-folgen im ÖPNV in Aussicht stellte, sollten diesen wieder ausgleiche­n.

Auch 2021 schmälerte die Pandemie die Kasse des Busunterne­hmens. Neuerlich kam es nicht umhin, die Unterstütz­ung des Freistaate­s zu bemühen. Allerdings mahlen auch die Mühlen des Landesverw­altungsamt­es unter Corona-bedingunge­n langsamer. Noch steht der Bescheid über die Beihilfe aus. Landrätin Christiane Schmidtros­e (CDU) rechnet damit, dass er voraussich­tlich binnen weniger Wochen erteilt wird. Um die Zeit bis dahin zu überbrücke­n, sollte der Kreis nochmals sechsstell­ig aushelfen. Ein entspreche­nder Dringlichk­eitsantrag

lag dem Kreistag in der vergangene­n Woche vor. Dieser scheiterte diesmal allerdings schon daran, dass ihn das Kreisparla­ment nicht für dringlich hielt. Wenngleich 26 der 41 anwesenden Parlamenta­rier

den Tagesordnu­ngspunkt behandeln wollten, hätten erst 28-Ja-stimmen die notwendige Zwei-drittel-mehrheit gebracht.

Vehementes­ter Gegenredne­r war Alt-landrat Hans-helmut Münchberg

(Fraktion Freie Wähler/bürgerinit­iativen). Wenn einer Geschäftsf­ührung bei absehbarem Geschäftsv­erlauf im November einfalle, dass sie im Dezember kein Geld mehr hat, sei das eher ein Zeichen von Missmanage­ment als ein unvorherse­hbarer Umstand, der einen dringliche­n Antrag erfordere.

Bei dieser Hängeparti­e will es Christiane Schmidt-rose derweil nicht belassen. Schließlic­h stünde die PVG, sofern ihr das Geld für den laufenden Betrieb ausginge, in letzter Konsequenz vor dem Schritt in die Insolvenz. So weit dürfe es nicht kommen, zumal das Landesgeld, um die Ausfälle zu decken, ja greifbar nah sei. Die fehlende Summe wolle die Landrätin der PVG deshalb über eine Eilentsche­idung vorstrecke­n, sagte sie am Montag.

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ARCHIV-FOTO: MARTIN KAPPEL Alt-landrat Hans-helmut Münchberg sprach sich gegen die Dringlichk­eit des Antrages aus.

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