Schulstart mit offenen Fragen und Forderung nach mehr Tests
Landeselternvertretung mahnt schnelle finanzielle Hilfen für Familien an
Erfurt. Die Mehrheit der Thüringer Schulen startet am Mittwoch mit Präsenzunterricht. Wechselmodelle finden nach Auskunft des Bildungsministeriums nur an einzelnen Schulen statt.
Das Bildungsministerium hatte am 28. Dezember mit einer Kehrtwendung für große Irritation in den Schulen gesorgt. Nach zwei unterrichtsfreien Tagen am Montag und Dienstag sollen Schulen nun abhängig von der Infektionslage selbst entscheiden, wie sie den Unterricht gestalten. Lediglich wenn eine Schule vollständig in den Distanzunterricht geht, muss das Schulamt zustimmen.
Der bildungspolitische Sprecher der Cdu-fraktion im Landtag, Christian Tischner, fordert von der Landesregierung, den Thüringer Sonderweg zu beenden und die Voraussetzungen für dauerhaft geöffnete Schulen zu schaffen. Die müssten durch tägliche Tests in den nächsten zwei Wochen und anschließend durch eine Erhöhung der Testfrequenz auf dreimal pro Woche flankiert werden. Thüringen sei derzeit eines der Bundesländer, die in den Schulen mit am wenigsten testen. Pro Woche nur zweimal getestet wird zwar auch in Schleswig-holstein, in Rheinland-pfalz und im Saarland, „dort sind aber die Inzidenzen auch nicht annähernd so hoch wie in Thüringen“, so Tischner.
„Wenn die Lage also wirklich so dramatisch ist, wie sie Bildungsminister Holter (Linke) beschreibt, warum wird das Testen dann nicht ausgeweitet?“, fragt Tischner.
Nach einer letzten Großbestellung von vier Millionen Tests und einer Lieferung von einer Million Tests in der vorletzten Dezemberwoche geht man im Bildungsministerium von derzeit ausreichenden Kapazitäten aus. Die Berechnung beruhen allerdings auf zwei Tests pro Woche.
Unterdessen mahnt die Landeselternvertretung (LEV) mit Blick auf mögliche neue Schulschließungen wegen der befürchteten Omikronwelle schnelle finanzielle Unterstützung für Familien an. In einer Petition fordert die LEV unter anderem Lohnfortzahlung für Eltern, die Kinder zu Hause betreuen müssen und Kinderkrankengeld ohne zeitliche Begrenzung, auch für Kinder über 12 Jahre.