2,6 Millionen für Reinhardsbrunn
Nach der Enteignung des Schlosses haben Instandsetzungen begonnen
Friedrichroda. Rund ein Jahr nach dem Enteignungsurteil sind die ersten Schritte zur Notsicherung des vom Verfall bedrohten Schlosses Reinhardsbrunn erfolgt. Neben dringlichen Arbeiten am Dach und der Fassade des Schlossgebäudes sei auch damit begonnen worden, den verwilderten Schlosspark wieder herzurichten. Wie das Infrastrukturministerium weiter mitteilte, wendete der Freistaat 2021 knapp eine halbe Million Euro für erste Instandsetzungen auf.
„In diesem Jahr werden die Sicherungsarbeiten fort- und das Dach der Schlosskapelle instandgesetzt“, kündigte Bauministerin Susanna Karawanskij (Linke) an. In der Kapelle hatten Fachleute bereits die großen Risse in der Apsis gesichert. Zudem wurde das baufällige, ehemals vergoldete Zinkkreuz auf der Kapelle für die Restaurierung abgebaut.
Zur Rettung der für Thüringen kulturhistorisch bedeutsamen Anlage stehen nach Ministeriumsangaben in diesem Jahr 2,6 Millionen Euro bereit. Neben der weiteren Sicherung des Gebäudebestands sollen im Park unter anderem die Teiche entschlammt und der Rundweg um den Mühlteich wieder hergestellt werden.
Schloss Reinhardsbrunn war im Juli 2018 enteignet worden, um es vor dem Verfall zu retten. Eine Consulting-firma, die das Anwesen besaß, hatte jahrelang nichts an dem
Ensemble gemacht. Nach einem zähen Rechtsstreit ebnete schließlich das Landgericht Meiningen mit seinem Urteil am 20. Januar 2021 den Weg zur Enteignung.
Erst Ende September 2021 erfolgte der Grundbucheintrag, mit dem der Wechsel des Schlosses in Landesbesitz besiegelt wurde. Das Enteignungsverfahren gilt als Präzedenzfall im Denkmalschutz in Deutschland. Reinhardsbrunn war 1827 auf der Ruine des Hausklosters der Thüringer Landgrafen errichtet worden. Es wurde viele Jahre als Hotel genutzt und gehört mit zu den bedeutendsten Schlossanlagen der Neugotik in Thüringen.
Über die künftige Nutzung wurde bislang noch nicht entschieden.